Bidl 1 Mannschaftsfoto 1961 (1)
Bild 2 Mannschaftsfoto 1961 (2)
Bild 3 Zuckercup 1962
Bild 4 Mannschaftsfoto 1962
Bild 5 Juniorenmeister 1964
Bild 7 Mannschaftsfoto 1964
Bild 8 Kaderfoto 1964/65
Bild 9 Mannschaftsfoto 1966
Bild 10 Juniorenmeister 1966
Bild 11 Schülermannschaft Mai 1966
Bild 15 Mannschaftsfoto 1967
Bild 19 Juniorenmeister 1969
Bild 20 Kaderfoto 1968/69

Chronik 1960-1980

Aus der Vereinsgeschichte des ASV Siegendorf

Saisonen 1960 – 1970

Nach einem 2:1-Sieg bei ÖMV Olympia am 5.11.1960 ist Siegendorf erstmals Tabellenführer der Regionalliga Ost und geht schließlich punktgleich mit Admira Energie als Zweiter in die Winterpause. Im Frühjahr kam es zu  einem eklatanten Leistungsabfall. Der ASV belegte am Ende den 5. Platz. Hingegen holten die Junioren mit einem 4:3-Finalerfolg gegen Mattersburg zum ersten Mal den Bgld. Landesmeistertitel!

Im Spieljahr 1961/62 verpasste Siegendorf den Aufstieg in die Staatsliga A nur knapp. Nach 16 Runden führte die Wlasits-Elf erstmals die Tabelle an. In der entscheidenden Meisterschaftsphase wurden die Rotjacken von den Schiedsrichtern "bedient". Am 27.5.1962 verlor Siegendorf  daheim vor der Rekordkulisse von 6.000 Zuschauern das wohl vorentscheidende Spiel um den Meistertitel gegen Wacker Wien mit 2:3. Schiedsrichter Moritz aus Berndorf aberkannte zwei reguläre ASV-Treffer! Siegendorf schloss die Punktejagd als Dritter mit zwei Zählern Rückstand auf Meister Wacker Wien ab. Die Junioren wurden erneut Landesmeister (4:0 gegen Kittsee). 

27. Mai 1962:
ASV Siegendorf - Wacker Wien ............................................ 2:3 (2:1)
Siegendorf, 6.000, Schiedsrichter: Moritz (Berndorf); Tore: Zeichmann (34.), Sauer (42.); Nikischer (3.), Müller (52., 55.)
S i e g e n d o r f : Payrits; Schaffer, Puchegger, L. Szoldatits ; Granabetter, Gollubits, Komanovits, Knopf, Zeichmann, Katzgraber, Sauer.  W a c k e r  W i e n :  Ernst; Broz, Cinkl, Foreth; Pacal, Walzhofer; Müller, Howanietz, Tiefenbrunner, Nikischer, Klarl.

In der Saison 1962/63 (4. Platz) feierte der 16-jährige Thomas Parits sein Debüt in der Kampfmannschaft; er sollte später österreichischer Nationalspieler werden. Die Junioren schafften mit einem 6:1 gegen Sigleß den Titelhattrick!

Im Regionalligajahr 1963/64 kassierte der ASV Siegendorf gegen Eisenstadt seine ersten Nachkriegsniederlagen (0:2 und 1:2). Beim 3:3 gegen den SC Philips im Juni 1964 erzielte Thomas Parits das 1.000 Siegendorfer Tor in der Vereinsgeschichte! Die "Erste" beendete die Saison auf dem 5. Platz. Unsere Junioren legten noch einen drauf: 4. Landesmeistertitel in Folge!

Thomas Parits wechselte zu Beginn der Saison 1964/65 zur Wiener Austria. Der ASV begann stark und schloss die Herbstmeisterschaft u.a. nach Siegen über Krems (4:2 / in der Schlussminute am Rande des Abbruches!), Eisenstadt (2:0) und Mattersburg (1:0) als Zweiter ab. Torhüter Josef Rosenits kassierte beim 8:1-Heimsieg über ÖMV Stadlau nach 553 Minuten den ersten Gegentreffer (Vereinsrekord!). In der letzten Runde wurde Siegendorf, selbst schon aus dem Titelrennen, zum Zünglein an der Waage im Titelkampf und verspielte sich für längere Zeit alle Sympathien im ganzen Burgenland: Statt den von der ersten Runde an führenden Mattersburger "Schrittmacherdienste" in die Staatsliga A zu leisten und somit dem ersten burgenländischen Verein zum Einzug in die höchste österreichische Spielklasse zu verhelfen, "versetzte Burgenland dem Burgenland den Todesstoß" (Bgld. Volksblatt). Buranits gelang für Siegendorf in der 83. Minute der 1:1-Ausgleichstreffer, wodurch Simmering um die 6 Hundertstel bessere Tordifferenz unverhofft Meister wurde. Der ASV wurde Vierter.

Unter völlig verkehrten Vorzeichen trafen genau ein Jahr später Siegendorf (als Fünfter) und Mattersburg erneut aufeinander, die unbedingt einen vollen Erfolg zum Klassenerhalt benötigten. Der ASV verlor mit einer "Rumpfelf" 1:4 (Freies Burgenland: "Mattersburg und Siegendorf jetzt wieder versöhnt"). Die Junioren errangen gegen Oberwart (2:0) den 5. Juniorenlandesmeistertitel.

Mit der schlechtesten Platzierung seit Bestehen der Regionalliga schloss die Pogac-Truppe das Spieljahr 1966/67 ab (10. Rang). Gegen den späteren Meister Eisenstadt gab es sogar ein 0:5-Debakel! Beim 2:0-Heimsieg über den FC Wien spielten sich "unterweltmäßige Szenen" in Siegendorf ab: Die mit Stahlruten, Bierflaschen und Regenschirmen bewaffneten Wiener "Rowdies" provozierten Raufereien am laufenden Band unter den Zuschauern. Am 1.5.1967 fand in Siegendorf vor 600 Zuschauern das erste Damenfussballspiel statt: Siegendorf siegte gegen eine Eisenstädter Bezirksauswahl durch ein Tor von Ingrid Radits mit 1:0! Thomas Parits gab im April 1966 sein Debüt in der österreichischen Nationalmannschaft (0:1 gegen die UdSSR).

In der Saison 1967/68 schaffte Siegendorf erst im Finish den Klassenerhalt. Überschattet wurde der Meisterschaftsausklang trotz einer "Geldspritze" seitens der Siegendorfer Zuckerfabrik von der finanziellen tristen Situation beim Traditionsklub. Es wurde bereits von einem freiwilligen Abstieg gemunkelt. Im Juli 1967 war die erste Weinkost geboren, die die Finanzmisere etwas linderte. Zudem wurden sämtliche Verträge mit den Wiener Spielern gekündigt. Leopold Szoldatits übernahm das Traineramt. Mit reinen Amateuren sollte das Auslangen für die nächste Saison gefunden werden.

Und tatsächlich: Siegendorf sicherte sich fast problemlos den 8. Tabellenplatz und sorgte zudem für einige Sensationen: Gegen den späteren Meister Vienna siegte der ASV daheim mit 1:0 (Tor: "Joschi" Rohrer) und remisierte in Wien (2:2). Fredi Eisele kam ebenfalls zu Teamehren (2 Länderspiel im April 1969). Die Junioren wurden abermals Bgld. Landesmeister.

Nach 16 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur zweithöchsten österreichischen Spielklasse musste der ASV Siegendorf nach dem Spieljahr 1969/70 erstmals den bitteren Weg ins bgld. Unterhaus (Landesliga) antreten (Freies Burgenland: "Ein Fußballreich zerbricht"). "Jahrelange sorglose Spielerverkäufe, keine gesunde Einkaufspolitik und auch eine gewisse Portion Überheblichkeit waren für diesen Tiefflug maßgebend." (ObmStV Julius Bariszlovits). Thomas Parits wurde von den Lesern der "Kronen-Zeitung" zum "Fußballer Österreichs des Jahrs 1969" gewählt. Die Junioren waren abermals eine Klasse für sich: Im Finale um die Bgld. Juniorenmeisterschaft wurde Rudersdorf mit 5:2 geschlagen, Bertl Trimal erzielte 4 Tore!

 

Saisonen 1970 – 1980

Der ASV Siegendorf beherrschte die Landesligameisterschaft 1970/71 trotz einiger Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft (drei 0:1-Niederlagen in Folge!) souverän. Der Titel wurde im direkten Duell beim SC Oberwart durch einen 1:0-Erfolg (Tor: Walter Jelleschitz) sichergestellt. Die Rerservemannschaft des ASV wurde ebenfalls Landesmeister. Thomas Parits erzielte beim Österreichs 1:2-Niederlage in Italien sein erstes Länderspieltor! Im Juni 1971 wurde die neue Flutlichtanlage fertiggestellt.

Siegendorf gab in der Regionalliga Ost aber nur ein kurzes Gastspiel ab und musste sofort wieder absteigen. Der ASV erwies sich in der Folge als "Fuhrstuhl"-Mannschaft und schaffte unter Trainer Szomoray prompt den Wiederaufstieg. Zwei Ereignisse sind nennenswert: 1) Im Juli 1972 überschattete eine große Funktionärskrise unseren Verein, der Weiterbestand war akut gefährdet. Der "alte" Vorstand um Obmann Stefan Benczak konnte erst in letzter Minute zum Weitermachen bewegt werden. 2) Pepi Moserschoss beim 1:0-Sieg über Rohrbach im April 1973 ein Tor von der Mittellinie! (BF: "Torhüter Radowan legte verfrühtes Osterei, Moser schoß kurioses Tor").

Das Regionalligajahr 1973/74 wurde abermals zu einem Fiasko. Gegen Tulln kassierte Siegendorf mit 0:6 die höchste Heimniederlage in der Vereinsgeschichte. Der ASV wurde nur Vorletzter, der Abstieg blieb ihm jedoch erspart, da der ÖFB eine neue gesamtösterreichische Ligaeinteilung schuf und die Regionalliga auf 16 Vereine aufstockte. Tommy Parits bestritt gegen Deutschland (0:4 in Hannover) sein 27. und letztes Länderspiel.

Mit einer "Catenaccio"-Taktik setzte sich die Zeichmann-Elf zu Beginn der Regionalligasaison 1974/75 zunächst an die Tabellenspitze. Verletzungs- und Schusspech (Prenner vergeigte drei entscheidende Elfmeter!) ließen den ASV immer mehr abschlittern, erst in der letzten Runde (ohne Trainer) konnte der Klassenerhalt geschafft werden. Bei der außerordentlichen Generalversammlung im Juni 1975 kam es zu dem schon seit längerer Zeit erwarteten "Kaiserschnitt". Die von Stefan Strommer gecoachte Jugendmannschaft den ASV Siegendorf wurde Bgld. Landesmeister, der bis heute letzte Titel einer Siegendorfer Nachwuchsmannschaft.

Die Saison 1975/76 verlief für den ASV Siegendorf äußerst zufriedenstellend. Erst im vorletzten Meisterschaftsspiel riss die Siegendorfer Siegesserie. Der ÖFB-Cupplatz wurde als Sechstplatzierter nur knapp verpasst.

Im September 1976 bestritt Siegendorf sein 400. Meisterschaftsspiel in der Regionalliga Ost (1:1 daheim gegen den FAC). Nach einem 2:1-Auswärtssieg in Neusiedl sicherte sich die Grasz-Elf erstmals in der Vereinsgeschichte den Herbstmeistertitelin der Regionalliga Ost. Währenddessen hatten die Funktionäre einen gigantischen Schuldenberg angehäuft, der Verein stand vor dem finanziellen Bankrott. So kam es bei der Generalversammlung im Jänner 1977 zwangsläufig zu einem Wechsel an der Führungsspitze mit dem Ziel der finanziellen Konsolidierung. Das färbte natürlich auf den Spielersektor ab. Im Frühjahr klappte sportlich nichts mehr beim Herbstmeister. Erst ein Trainerwechsel fünf Runden vor Schluss ("Burli" Herzog) verhinderte den Absturz ins Bodenlose (8. Platz in der Endabrechnung). Siegendorf musste sich auch noch im Bgld. Cupfinale Neusiedl mit 1:4 geschlagen geben.

Die Saison 1977/78 bedeutete dann für den ASV Siegendorf einen Abschied für immer aus der Regionalliga Ost. Torhüter Josef Peck erzielte aus einem Handelfmeter das letzte Siegendorfer Regionalligator! Zahlreiche "Leistungsträger" verließen den Verein.

Siegendorf wurde in der darauffolgenden Landesligameisterschaft behutsam und unauffällig in die 2. Liga Nord "durchgereicht". Lange Zeit sah in der Tabelle "alles paletti" für den ASV aus (im Herbst noch 9. Platz), doch mit dem Meisterschaftsende kam der ASV zusehend in den Abstiegsstrudel. Die unmittelbaren Abstiegskontrahenten fuhren zum richtigen Zeitpunkt ihre Punkte ein, da half auch ein 2:0 bei Oggau im letzten Spiel nichts mehr – Drittvorletzter und Abstieg!

Im 50. Bestandsjahr lieferte sich Siegendorf für lange Zeit ein spannendes Titelrennen mit Andau, bis Goalgetter Manfred Köck (41 Saisontore!) beim 4:1-Heimsieg im direkten Aufeinandertreffen mit vier Toren für die Entscheidung sorgte. Ausgerechnet in den Qualifikationsspielen zur Landesliga gegen Ollersdorf verzeichnete die Elf von Gerhard Horvath einen Leistungsabfall und Selbstfaller par excellence: Nach einem 2:2-Heimremis fabrizierte Karl Szoldatits in Ollersdorf ein Eigentor, verschoss Franz Klikovits unerwartet einen Elfmeter (68.) und kassierte der ASV in der 118. Minute das bittere 1:2. Am 12.7.1980 kam der regierende österreichische Fussballmeister Austria Wien mit allen Assen zu einem Jubiläumsspiel nach Siegendorf und siegte mit 9:1 (Ehrentor durch Gerhard Benczak).  

QUALIFIKATION ZUR LANDESLIGA, Rückspiel; 21.6.1980:
SV Ollersdorf - ASV Siegendorf ................................ 2:1 (1:1, 0:1) n.V.
Ollersdorf, 1.200, SR: Freh
O l l e r s d o r f :  Heschl; W. Bieber, F. Bieber, Schöller, F. Stubits; O. Strobl, W. Bischof, F. Strobl; R. Strobl (17./Herincs, 99./Kindler), Pfleger, W. Strobl.
S i e g e n d o r f :  K. Klikovits; Szoldatits, Mihalek, Springschitz, F. Klikovits; Bauer, Strommer, Horvath; Gollubits, Köck, Reinprecht.
Tore: 0:1 Köck (7.), 1:1 Szoldatits (37./Eigentor), 2:1 Kindler (118.).
F. Klikovits verschoss einen Foulelfer (68.).

 

FREUNDSCHAFTSSPIEL ZUM 50. VEREINSJUBILÄUM; 12.7.1980:
ASV Siegendorf - FK Austria Wien ........................................ 1:7 (0:6)
Siegendorf, 1.200, SR: Dinhof
S i e g e n d o r f :  K. Klikovits (46./Linzer); K. Szoldatits, Mihalek, F. Klikovits, Springschitz (46./Terdy); Strommer, Horvath (46./Habeler), Raimann; Krajaschitz (82./G. Szoldatits), Köck (46./Benczak), Reinprecht.
A u s t r i a :  Koncilia (46./Weninger), Sara I, Obermayer, Sara II, Zore; Dihanich, Daxbacher (67./Drabek), Baumeister (46./Fürst); Schachner (46./Jellinek), Gasselich (67./Pfeiler), Steinkogler (67./Borgan).
Tore: Benczak (56.); Baumeister (7., 15., 40.), Gasselich (38., 63.), Daxbacher (41.), Dihanich (43.).

 

Daten aus: Prikoszovits, "Die Vereinschronik des ASV Siegendorf von 1930-2000", 466 Seiten, © Juli 2000.

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