ASV-U23 hat das Gewinnen „verlernt“
077-Siegendorf-U23---Leithaprodersdorf-U23-(1-2)
123-Siegendorf-U23---Leithaprodersdorf-U23-(1-2)
144-Siegendorf-U23---Leithaprodersdorf-U23-(1-2)
174-Siegendorf-U23---Leithaprodersdorf-U23-(1-2)
194-Siegendorf-U23---Leithaprodersdorf-U23-(1-2)

ASV-U23 hat das Gewinnen „verlernt“

Auch das Nachtragsspiel gegen Leitha endet mit einer Last-Minute-Niederlage

Ich werfe gleich zu Beginn dieses Spielberichtes zwei Münzen ins Phrasenschwein:

1. Offenbar wird man aus Schaden nicht immer klug!
Denn unsere U23-Mannschaft hatte gestern Abend im Nachtragsheimspiel gegen den SV Leithaprodersdorf ein Déjà vu: Wie schon zuvor am Samstag gegen Klingenbach (0:1) verliert die Terdy-Elf - trotz einer 1:0-Führung - erneut durch ein Tor in der Schlussminute mit 1:2. Unglücklich? Jein, den Erfolg muss man auch zwingen können… dazu gehört neben dem Können auch das Wollen und damit verbunden der notwendige Einsatz!
2. Manchmal ist weniger vielleicht mehr!
Headcoach Karl Terdy und der äußerst engagierte, aber nach Spiel auch sehr frustrierte Co-Trainer Lukas Springsits mussten zwar auf Tormann Kruiss sowie Raphi Renger, Birner und Klikovits verzichten, doch kehrten mit Jakob Szorger und Flo Terdy zwei Routiniers in die Stammformation zurück. Überdies sollten Torhüter Robert Gregull, Innenverteidiger Thomas Bartholomay und Stürmer Philipp Reinisch aus dem Kader der Kampfmannschaft der U23 zum ersten Sieg der Rückrunde verhelfen. Allerdings: Auf dem Spielbericht finden sich neben dem Torhüter gleich 17 (!) Feldspieler. Scheinbar Masse statt Klasse? Das Trainergespann hat die Qual der Wahl, jeder  Spieler „fordert“ seinen Einsatz und will, wenn möglich, stets 90 Minuten spielen, darunter leiden offenbar Kontinuität und Qualität.

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Unsere Mannschaft beginnt zunächst mit folgender Aufstellung:


Die Siegendorfer Elf hat schon in der Anfangsphase mehrere dicke Chancen auf die Führung durch Reinisch (1.), Szorger (4.) und Dominik Stadler (9.). Gästekeeper Lukas Graser zeigt seine Klasse und kann zweimal bravourös abwehren. Leider verknöchelt sich Kapitän Christoph Varga bei einem Luftzweikampf in Minute 17 und muss durch Simetits ersetzt werden. Und dann … immer wieder Graser, Graser, Graser: Der Teufelskerl im Leithaprodersdorfer Kasten hält unglaublich, insbesondere gegen weitere Schüsse von Terdy (18.), Reinisch (22.) und Szorger (33). Die hochverdiente Siegendorfer Führung liegt mehrmals in der Luft. Menschen’s Kind, auf der Anzeigetafel müsste doch schon längst 2:0 oder 3:0 stehen! Nur aufgrund der katastrophalen Chancenauswertung der Siegendorfer Offensivspieler retten sich die Leithaprodersdorfer mit einem 0:0 in die Halbzeit.

Reinisch bleibt - wie mit Erste-Trainer Marek Kausich abgesprochen - nach der Halbzeit draußen, Bartholomay spielt noch bis zur 57. Minute, vorher wuchtet er noch einen Kopfball Zentimeter über die Latte. Es will einfach nicht sein!

Danach wird unsere Mannschaft durch viele Ein- bzw auswechselungen und interne Positionsänderungen gehörig „durcheinander gewirbelt“. Zala spielt neben Frank Innenverteidiger, Simetits rechter Außendecker, Hosiner spielt den „6er“, Richter den linken Flügelspieler und Fasching den zweiten Stürmer. Im Finish gehen auch Terdy (71.) und Mittelfeldregisseur Szorger (79.) aus dem Spiel. Das geht dann augenscheinlich zu Lasten des Spielflusses, die Rädchen greifen nicht mehr „automatisch“ ineinander. Wenige Bälle können länger als ein, zwei Stationen gehalten werden, durchdachte Spielkombinationen sind Mangelware, und im Mittelfeld führen zu viele leichtsinnige Ballverluste - auch aufgrund technischer Unzulänglichkeiten bei manchem Akteur - immer wieder zu gefährlichen Konterattacken der Gäste. Ein erster Warnschuss des eingewechselten Kampfmannschaftsspielers Eder zischt nur knapp über das Siegendorfer Tor (54.).

Gerade wollte ich noch eine Münze ins Phrasenschwein werfen, ach ja, richtig:

3. „Tore, die man nicht schießt… (bekommt man)“
Just zu jenem Zeitpunkt, als sich die Partie in einer „Umbruchsphase“ befindet, die ebenfalls mit vielen jungen Spielern gespickte Leithaprodersdorf-Elf sukzessive aufkommt, gelingt unserer Mannschaft die 1:0-Führung. Terdy nimmt auf der rechen Seite einen hohen Ball von Zala auf, dringt in den Strafraum ein und seinen Stanglpass grätscht Sollinger ins eigene Tor. Das ist aber nicht sehr lange spielberuhigend für unsere U23.
Weil nur zwei Minuten später schlägt es doch im Siegendorfer Kasten ein. Verflixt, schon wieder kassiert unsere Mannschaft aus einer Standardsituation einen vermeidbaren Gegentreffer. Da hat aber einer unserer Einwechselspieler ein kräftiges Nickerchen gemacht und seinen Gegenspieler einfach nicht gedeckt. Der völlig freistehende Winter köpfelt eine Dudjak-Ecke wuchtig aus 7 m ein – 1:1 für Leithaprodersdorf! Ja, doch: Tore, die man nicht schießt…
Beim ASV passt nicht mehr viel zusammen, die Gäste setzen nach. Nur eine Minute nach dem Ausgleich scheitert Steinlechner im Getümmel aus 5 m an Siegendorf-Torhüter Gregull, der kurz darauf auch noch vor Dudjak klären kann.

61. Minute: Die Leithaprodersdorf sorgen selbst mit einem Eigentor für die 1:0-Führung.61. Minute: Die Leithaprodersdorf sorgen selbst mit einem Eigentor für die 1:0-Führung.

Trotz der zahlreichen und viel besseren Chancen vor allem in Halbzeit eins und des lange Zeit überlegen geführten Spiels scheint wie schon am Samstag nur ein (magerer) Punkt in Griffweite. Prodan hat in der 90. Minute sogar noch eine ganz gute Schussmöglichkeit, doch sein Volley landet in den Händen von Torhüter Graser. Und mit der allerletzten Aktion in der 91. Minute kommt es noch, wie es in unser jetzigen Situation kommen muss: Freistoß für Leitha 5 m nach der Mittellinie, hoher Ball in Richtung Sechzehner, Wurzer wird von seinem völlig falsch postierten Gegenspieler nicht gedeckt und schlenzt unbehindert den Ball aus 12 m per Kopf über Torhüter Gregull hinweg ins Tor – 2:1 für Leithaprodersdorf! Dies war auch gleich der Endstand, und wir müssen im 4. Spiel der Rückrunde die 3. Niederlage in Kauf nehmen. „Wahnsinn, ein solches Spiel darf man nie und nimmer verlieren!“, stellte der emsige und nimmermüde Co-Trainer Springsits nach dem Schlusspfiff tief enttäuscht und schon fast resignierend  fest - und schüttelte ungläubig den Kopf über die Leistung und die Einstellung einiger Akteure. "Wir rackern uns die ganze Woche für die U23 ab, investieren viel Freizeit und Arbeit in das Training und die Vorbereitung auf die Spiele, und dann so was..."

Das Torverhältnis der letzten Spiele von 2:8 beschreibt unsere aktuelle Situation: 7 Tore durch hohe Bälle und Standardsituationen kassiert, was wohl nicht für eine gelungene und konzentrierte Zuteilung spricht, und der Torabschluss ist trotz vieler hundertprozentiger Chancen einfach unterirdisch. Zudem wären auch einmal die vielen Wechsel zu hinterfragen, denn im  Unterschied zum letzten Jahr und zur Herbstmeisterschaft gibt es keine richtige bzw gleichbleibende „Stammaufstellung“. Man muss ja nicht bis zu aller letzter Konsequenz und immer wieder zu denselben Zeitabschnitten (wie Halbzeit, 60. und 75. Minute) fast die gesamte Mannschaft austauschen, sondern auch einmal "durchspielen" lassen, Vertrauen in dieselbe bzw. in die stärkste Mannschaftsaufstellung haben und Kontinuität aufbauen. Der Betreuerstab aber auch der Verein betreiben einen riesigen Arbeits- und Zeitaufwand. Es ist nicht selbstverständlich, dass Nachtragsspiele von Reservemannschaften überhaupt ausgetragen werden müssen. Der Verein hat sich selbstverständlich dafür eingesetzt, was aber nicht nur einer gewissen Organisation im Vorfeld bedarf, sondern auch mit Kosten verbunden ist. Überdies werden die Spiele von unserer U23 auch live und als Replay auf soccerwatch.tv übertragen und die Spiele unserer U23  seit drei Saisonen medial auf der Homepage in Wort und Bild (!) groß herausgestrichen. Das ist burgenlandweit, wenn - für eine Reservemannschaft - nicht sogar österreichweit einmalig und gibt es nicht einmal in der 2. Klasse - dort, wo ja einige mit welcher Rechtfertigung auch immer gerne spielen würden, wo aber das "Rampenlicht" nicht so strahlt wie in der 1B-Mannschaft der höchsten burgenländischen Spielklasse. Vielleicht sollten sich auch einmal einige Spieler selbst an die Nase greifen und ihre eigene sportliche Einstellung hinterfragen. Einige können sich ja auch gerne eine Wiederholung der U23-Spiele auf soccerwatch.tv ansehen und dann ehrlich selbst fragen, ob sie wirklich an ihr Leistungslimit gegangen sind.

Nichtsdestotrotz müssen wir wieder nach vorne schauen, und jeder Spieler muss ganz einfach seinen Kopf wieder mehr einschalten, denn leider sind einige momentan ganz außer Form und das merkt man einfach von Spiel zu Spiel. Der Trainerstab hofft, dass gewisse Spieler bald ihr sportliche Einstellung, auch abseits des Spielfeldes, ändern, denn es hilft absolut nichts, nur „Trainingsweltmeister“ zu sein, aber dann im Match nicht bereit zu sein, den inneren Schweinehund zu überwinden, und alles zu geben. Das gilt nicht nur für die arrivierten, sondern auch für manchen der jungen Spieler, die immer - wie ich eingangs schon schrieb – nur „fordern, fordern, fordern“, aber dem Verein und den Mannschaftskameraden nicht immer eine adäquate Leistung zurück geben.

Am Samstag, den 02.04.2022 um 14.00 Uhr, geht es für die U23 auswärts gegen den SV Güssing weiter. Die Mannschaft von Martin Kroboth steht aktuell mit 36 Punkten auf Platz drei der Reservemannschaften. Da erwartet uns das nächste schwierige Spiel…und wie es aussieht, müssen wir diese weite Anreise auch ohne Mannschaftskapitän Varga antreten - Gute Besserung und auf baldiges Comeback!

Ich verzichte heute, die "Highlights" des Spiels im Detail wieder zu geben.

Für Jakob Szorger & Co gab's oft kein Durchkommen durch die Gästeabwehr.Für Jakob Szorger & Co gab's oft kein Durchkommen durch die Gästeabwehr.

 Spieldaten: 

Burgenlandliga Reserven, Nachtragsspiel zur 17. Runde, Dienstag, 29.03.2022, 19.00 Uhr:
ASV Siegendorf Reserve – SV Leithaprodersdorf Reserve 1:2 (0:0)
Siegendorf: Gregull; Frank, Varga (21./Simetits, 79./Milosevic), Bartholomay (57./Hosiner), Leidl; Terdy (71./Leitgeb), Szorger (79./Prodan), Zala, Fasching; Reinisch (46./Schindler), Stadler Dominik (57./Richter).
Leithaprodersdorf: Graser; Wurzer, Heiss Lukas, Sollinger; Pfeiffer (46./Eder), Winter, Lehner (84./Wimmer), Heiss Tim; Dudjak, Ollrom (75./Scherbl), Steinlechner.
Tore: 1:0 Florian Terdy (62.), 1:1 Sandro Winter (64./Kopfball), 1:2 Matthias Wurzer (91.).
Gelbe Karten: Sandro Winter (68./Foulspiel), Nicolas Eder (73./Kritik).
Ort: SVETA Group-Sportpark, Siegendorf.
Wetter: 14°C (leicht bewölkt und warm).
Zuschauer: 50.
Schiedsrichter: Erdem Sahin.

 Alle Bilder vom Spiel: 

asvsiegendorf.jalbum.net

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 Filmbericht vom Spiel: 

soccerwatch.tv

© mp, 30.03.2022, 20:42 Uhr.


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