Aufstiegszug nach 2:2 in Andau wohl abgefahren
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Aufstiegszug nach 2:2 in Andau wohl abgefahren

ASV kann Wallern und Andau nicht mehr aus eigener Kraft überholen

Die Folgen der Coronavirus-Pandemie: Keine Sportveranstaltungen im Burgenland seit Mitte März, Abbruch der Meisterschaft am 15.4.2020 laut ÖFB-Präsidiums-Beschluss. Nationale und internationale Ligen sowie alle europäische Bewerbe ruhen derzeit. Nicht wenige europäische TV-Anstalten, vor allem die Sportsender liefern ihren Fußballanhängern deshalb „Spiele aus der Konserve“ und strahlen „Highlights“ aus der Vergangenheit aus. Auch wir greifen tief in unser Archiv und präsentieren den Freunden und Anhängern des ASV Siegendorf in den nächsten Wochen interessante Spiele aus der Vereinsgeschichte mit positiven, aber auch negativen Schlagzeilen - so, als ob sie gestern stattgefunden hätten - im gewohnt "aktuellen Format" von heute. Lassen Sie sich überraschen…

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 Sportliche Ausgangssituation - Rückblick Saison 2016/2017: 

Nach zwei Jahren endet das Engagement von Gentleman-Trainer Hans Horvath mit dem 6. Platz in der 2. Liga Nord in der Saison 2015/2016. Michael Porics, der 2014 seine aktive Karriere beim ASV Siegendorf beendet hatte, wird neuer Coach beim Heimatverein. Mittelfeldregisseur Roland Moder beendet ebenfalls seine Laufbahn, Stürmer Clemens Ivanschitz verlässt den Verein und hängt noch eine Saison in Sigleß an. Der ASV holt Patrick Hanbauer und Stefan Prikoszovits von Schattendorf zurück und verpflichtet zwei neue Stürmer mit 2. Liga-Mitte-Bomber Juraj Dovicic von SV 7023 Z-S-P und Nikola Tadic vom Ligakonkurrenten St. Georgen.
Burgenlandliga-Absteiger Wallern mit Neo-Coach Bernhard Reinprecht, St. Georgen, Trausdorf und der SV Gols werden von den befragten Trainern der 2. Liga Nord mehrheitlich zum Kreis der Titelanwärter gezählt. Siegendorf wird bestenfalls als "Geheimfavorit" gehandelt. Die bvz berichtete von einem "Langfristigen Plan für den ASV Siegendorf": "Es stimmt, wir haben hier einiges vor. Á la longue nehmen wir schon die bvz-Burgenlandliga ins Visier. Doch das muss nicht in dieser Saison geschehen. Heuer ist das Ziel ein gesicherter Mittelfeldplatz", verrät Sektionsleiter Harald Mayer (bvz Nr. 32/2016 vom 10.08.2016, Seite 55).

In der Vorbereitung fehlen nicht zur zum Missfallen des Vorstandes einige Spieler urlaubsbedingt, Trainer Porics kann nie seine Stammformation einsetzen. Zum Erstenrundenspiel gegen den UFC Pama im Rahmen des traditionellen Sportfestes sind endlich alle Mann wieder an Bord, und Siegendorf gewinnt durch einen Doppelpack von Juraj Dovicic sicher mit 2:0. In Runde 2 liegt Siegendorf auf der Birkenwiese gegen Aufsteiger Deutsch Jahrndorf in einem "Bombenspiel" (bvz) zur Pause noch 1:2 zurück, ehe Kevin Babicky mit einer Granate ins Kreuzeck und Dovicic den 3:2-Auswärtssieg sicher stellen. Nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Frauenkirchen liegen Siegendorf und Wallern mit dem Punktemaximum an der Spitze. 
Die spielerisch starken Siegendorfer verschwinden aber in den nächsten Wochen sukzessive "von der Bildfläche" und damit auch aus der Berichterstattung in den Printmedien. In den nächsten 6 Runden feiern Porics & Co nur einen einzigen Sieg und rutschen in der Tabelle immer weiter nach hinten. Ohne Kampitsch und Ivanovic verliert der ASV gegen Winden (1:2),  Apetlon (1:3), Illmitz (1:2) und in Gols (0:1). Justament im Nachbarschaftsderby gegen Trausdorf gelingt unserer Mannschaft nach zweimaligem Rückstand dank einer Topleistung von Tomislav Ivanovic und dessen Traumtor in der 88. Minute ein 3:2-Heimsieg. Trainer Porics hadert mit weiteren Ausfällen: Patrick Hanbauer bricht sich gegen Gols den Knöchel, Kevin Babicky und Nikola Tadic laborieren ebenfalls an Verletzungen. "Wann wankt Wallern?", orakelt die bvz. Die Reinprecht-Truppe führt in der 9. Runde klar die Tabelle an und liegt schon zehn Punkte vor Siegendorf!
 Der Negativlauf hat inzwischen auch auf die Zuschauerresonanz "abgefärbt", nur mehr 100 Unentwegte sahen in der 10. Runde das Heimspiel gegen Aufsteiger Andau. Mit dem letzten Aufgebot und drei 18jährigen in der Startaufstellung siegt Siegendorf unerwartet hoch mit 4:0. In der 11. Runde muss Siegendorf im "Duell der ehemaligen Titelanwärter" nach St. Georgen, liegt 0:2 und 1:3 zurück, ehe Nikola Tadic gegen seinen Ex-Verein in der 81. Minute das Anschlusstor zum 2:3 gelingt. "Zwei Minuten war Juraj Dovicic teamreif, das hat gereicht", meinte Coach Porics zum Auftritt seines Stürmers in der Nachspielzeit. In Minute 92 gelingt Dovicic der Ausgleich und in Minute 94 mit einem ordinären Spitz sogar noch der 4:3-Siegestreffer für Siegendorf.
In der vorletzten Herbstrunde verliert Siegendorf daheim gegen den ungeschlagenen Herbstmeister Wallern mit 2:4 und liegt schon 11 Punkte zurück. Wer hätte damals je geglaubt, dass diese Heimniederlage für mehr als zwei Jahre die letzte gewesen sein und der ASV 22 Spiele in Folge daheim nicht mehr verlieren sollte? Und dann vielleicht auch noch vom Titel oder einem Aufstieg in die Burgenlandliga zu träumen wagen? Abwegig und verrückt...
Nach dem 3:0-Auswärtssieg beim sieglosen Schlusslicht Tadten mit einem Doppelpack von Ivanovic und dem 13. Saisontor von Juraj Dovicic überwintert Siegendorf auf dem 4. Platz (22 Punkte) hinter Andau (25), Gols (25) und Winterkönig Wallern (33 Punkte). Während Wallern uneinholbar scheint, liegt der 2. Tabellenplatz in Reichweite, denn dieser berechtigt - bei "günstiger Abstiegskonstellation" in der Regionalliga Ost und Burgenlandliga im Frühjahr - ebenfalls noch zum Aufstieg. Mit imposanten 10 Siegen und 3 Remis war "Wallern das Maß aller Dinge" (bvz Nr. 46/2016, Seite 80), trotz der Ausfälle mehrerer Leistungsträger. "Es sieht so aus, als ob sich der Meistertitel kaum verhindern lässt", grinste Wallern-Obmann Stefan Michlits gegenüber der bvz. USC-Trainer Reinprecht stapelt medial stets nur tief und will vom Meistertitel  partout nicht sprechen, aber: "Wir werden im Frühjahr alles versuchen, die Leistung vom Herbst zu wiederholen." 

Was dann passierte, ist Geschichte...

Völlig unbemerkt von der Sportöffentlichkeit zieht der ASV Siegendorf "seinen Plan" durch. Nach Ende der Herbstmeisterschaft wird noch zwei Wochen lang weitertrainiert. Noch im Dezember 2016 werden sportmedizinische Tests durchgeführt, einzelne Ergebnisse dürften Trainer Porics offenbar gar nicht gefallen haben. Porics bemängelte gegenüber der bvz "die wankelmütige Defensivarbeit. Uns fehlen Konstanz und Stabilität." Äußerst unzufrieden war der Verein mit den Leistungen von Stürmer Tadic (nur 4 Tore) und Mittelfeldspieler Dejan Popovic, die beide ihre Koffer packen mussten. "Wir verhandeln mit zwei, drei offensiven Spielern. Wenn sich aber nichts ergibt, sind wir auch nicht enttäuscht. Wir müssen nicht mit Gewalt Spieler holen", erläutert Sektionsleiter Mayer gegenüber der bvz. Trainer Porics fügte an: "Die Sache mit dem Titel geht sich wohl nicht mehr aus, zu beständig agiert Wallern. Wir wollen den Kader im Winter für die nächste Saison umbauen." (bvz Nr. 51/2016, Seite 62).
Der neue Sponsor PAC-Immobilien um Peter Krenmayr zieht nach längeren, intensiven Verhandlungen im Hintergrund "drei Kracher" (bvz) ans Land: Der routinierte Abwehrrecke Roman Tullis vom Regionalligisten Schwechat, weiters Mittelfeldspieler Christoph Witamwas von St. Georgen und der 26jährige Slowake Oliver Augustini (Ex-Spartak Trnava, zuletzt in der 2. slowakischen Liga) als neuer Stürmer werden verpflichtet. Schon titelt die bvz: "Siegendorf rüstet nun weiter auf." Die Vereinsführung betont weiterhin, dass die neuen Spieler sich "nur für die kommende Saison einspielen sollen. Wir wollen die Zeit nutzen, um eine ordentliche Mannschaft beisammen zu haben. Grundsätzlich planen wir mit allen Spielern für eineinhalb Jahre. Jetzt muss die Mannschaft erst einmal zueinander finden und dann sehen wir weiter." (Mayer gegenüber dem Webportal fanreport am 19.01.2017).

Während der gute Aufsteiger Andau keine Aufstiegsambitionen äußert und die klar führenden Wallerner sich - auch den eigenen Spielern gegenüber - nicht klar genug positionieren und im Winter sogar abspecken (der routinierte Verteidiger Roman Mihalik wird abgegeben in der Hoffnung, dass die beiden verletzten Stammspieler Christoph Müllner und Michael Thüringer in die Startelf zurückkehren), hat die Vereinsführung des ASV Siegendorf intern den Aufstieg noch nicht ganz abgeschrieben. Nach außen kommuniziert man anders, da wird aus psychologischen Gründen die Konkurrenz in Sicherheit gewogen, wonach das Frühjahr nur eine Testphase sein soll. Im "Hintergrund" wird professionell weiter gearbeitet. Wie schon im Sommer verbreitet der Verein enorme Aufbruchsstimmung, trotz des enttäuschenden vierten Tabellenranges im Herbst. Folge: Sogar im Winter sind bis zu 30 Spieler am Training! "Bonzo" Mayer berichtet in einem ausführlichen Interview über seine Arbeit als Sektionsleiter und lobt die hervorragende Zusammenarbeit und den internen Zusammenhalt im Verein: "Ich bin jetzt schon das 10. Jahr dabei, ausgemacht war, dass ich  nur ein Jahr aushelfe. Wahnsinn! Wir sind im Verein eine super Partie, hier habe ich viele Freunde. Ich bin jeden Tag am Platz, sehe jedes Training und jedes Spiel und bin auch für die Transfers verantwortlich. Ich komme schon auf durchschnittlich 20 Stunden pro Woche, die ich in den Verein investierte." (bvz  Nr. 02/2017, Seite 70).
Sektionsleiter Mayer und Trainer Porics predigen den Medien gegenüber beinahe schon gebetsmühlenartig: "Man darf zwar nicht aufgeben, aber der Titel geht wohl an Wallern." (bvz Nr. 02/2017, Seite 72). "Im Fußball kann immer etwas passieren. Wenn aber alles normal läuft, wird Wallern aufsteigen." (bvz Nr. 4/2017, Seite 69). "Ob wir in der Rückrunde noch ein Wörtchen mitreden? Passieren kann immer was. Im Normalfall packt Wallern das. Elf Punkte Rückstand in 11 Runden aufholen, fällt wohl unter die Kategorie Wunder. Das Ziel ist klar: Im Frühjahr soll sich die Mannschaft einspielen, die dann in der Saison 2017/18 um den Titel mitspielen soll." (so Mayer in bvz Nr. 8/2017, Seite 59). Trainer Porics schlägt in die gleiche Kerbe: "Wallern ist - realistisch gesehen - durch. Elf Punkte Rückstand, das muss man einmal aufholen. Die müssten viermal umfallen und wir alle Spielen gewinnen. Aber im Fußball ist alles möglich. Wir wollen erst in der Saison 2017/18 voll angreifen." (bvz 11/2017, Seite 84).

Und dann noch dieser blamable Rückrundenstart: Siegendorf verliert beim UFC Pama trotz gefühlten 70% Ballbesitz 0:1, die Hausherren treffen mit dem einzigen Torschuss aus einem Freistoß; in Frauenkirchen ist der ASV wieder die spielbestimmende Mannschaft - und verliert erneut 2:3! Dann verletzten sich auch noch Florian Fischer, Stipe Prikoszovits, Juraj Dovicic und Christopher Varga. Wallern schlägt - nach zwei torlosen Remis zu Saisonbeginn - Illmitz im Derby 1:0 und liegt in der 16. Runde scheinbar uneinholbare 13 (!) Punkte vor Siegendorf.Der Wallerner Angriffsmotor beginnt langsam zu stottern, in den ersten 6 Frühjahrsspielen erzielt der Tabellenführer nur 3 Tore! "Fußball-Witzbolde stellten schon fest, dass Trainer Reinprecht (er gilt als Defensiv-Taktiker) mit 13 torlosen Unentschieden Meister werden kann." (bvz 13/2017, Seite 83). Wovor hat dann - bei diesem gewaltigen Punktevorsprung - Trainer Reinprecht noch Angst, wenn er Siegendorf im Heimspiel gegen Deutsch Jahrndorf (2:0) beobachten kommt, drei Monate vor dem direkten Aufeinandertreffen?

Die 17. Runde leitet den fulminanten Höhenflug bis zum Ende der Meisterschaft ein - der ASV schießt plötzlich aus allen Rohren! Beim ehemaligen Angstgegner Winden spielt Oliver Augustini groß aus, Siegendorf gewinnt 5:1. Ein Tor von Dovicic (58.) reicht für den  knappen, aber hochverdienten 1:0-Heimsieg gegen Apetlon. Wallern muss gegen den Tabellenvierten Gols durch ein Last-Minute-Tor mit 1:2 die erste Saisonniederlage einstecken. Schon spricht die bvz "vom schwächelnden Titelaspiranten" (bvz 16/2017, Seite 69). Siegendorf schlägt im Nachbarschaftsderby auswärts Trausdorf bei strömendem Regen mit 5:1, für die Geschichtsbücher: Tomislav Ivanovic erzielt binnen 16 Minuten einen Freistoß-Hattrick! Wallern erreicht im Schlager gegen Andau ein 1:1, doch die Verletztenliste wird immer länger und länger. Trotz drückender Überlegenheit und zehn Hunderprozentigen kommt Siegendorf ohne den verletzten Augustini gegen Illmitz mit einem überragenden Torhüter Bader über ein - resultatsmäßig enttäuschendes - 0:0 nicht hinaus, doch Illmitz-Coach Franz Ziniel meinte in Anbetracht des Auftretens des Vereins bereits vorausschauend: "Hier passen der Kader und die Infrastruktur. Es riecht schon etwas nach Aufstieg!" (bvz-online vom 03.05.2017).
In Runde 21 überfährt die Porics-Elf auch ohne den gelb-gesperrten Tullis seinen zweiten, ehemaligen Angstgegner Breitenbrunn auswärts mit 4:1. Der überragende Christoph Witamwas erzielt dabei zwei Tore. Wallern schafft gegen Frauenkirchen nur ein 3:3. Siegendorf ist jetzt schon Dritter. Tabellenspitze: 1. Wallern 44, 2. Andau 40, 3. Siegendorf 38, 4. Gols 38. "Ob wir sechs Punkte Rückstand in fünf Meisterschaftsspielen aufholen können? Ob das möglich ist, wird sich weisen. Auf jeden Fall wollen wir dranbleiben und die Sache so lange als möglich spannend halten", meinte Trainer Porics gegenüber bvz-online.
Sportreporter Martin Plattensteiner analysiert in der bvz Nr. 17/2017, Seite 73: "Als sich die Siegendorfer in der Winterpause tüchtig verstärkten, sprach man noch davon, für die Saison 2017/18 eine Mannschaft zu formen, die in der nächsten Spielzeit voll angreifen wird. Doch geht sich das Husarenstück schon in zwei Monaten aus? Der ehemals elf Punkte große Rückstand auf Leader Wallern ist auf deren sechs geschrumpft. >Wir spielen sowohl in Wallern als auch in Andau, Gols empfangen wir daheim. Wenn wir alle drei schlagen, müssen wir nachdenken<, grinst ASV-Sektionsleiter Harald Mayer. >Wir spielen ohne Druck<, so Trainer Michael Porics. >Das tut der Mannschaft gut.< Rollt man eventuell das Feld von hinten auf? Anders die Situation in Wallern: Coach Bernhard Reinprecht muss wöchentlich die Trickkiste auspacken. Dazu gehört eben, Spieler auf verschiedenen Positionen einsetzen, Youngsters Chancen geben und die Gegner akribisch beobachten. Der Taktik-Fuchs kennt wohl jedes Team der Liga in- und auswendig und kann sein Team perfekt vorbereiten."

Im Spitzenspiel gewinnt Siegendorf gegen Gols nach zwei Augustini-Toren klar mit 5:2. Bei Wallern beginnt das Muffensausen: Nur 1:1 beim Tabellenletzten und Fixabsteiger Tadten. Tabelle nach 22 Runden: 1. Wallern 45, 2. Andau 43, 3. Siegendorf 41, 4. Gols 38. bvz: "Packt es Siegendorf? Unverhofft kommt oft: Wallern strauchelt, die Verfolger holen auf. Die Spannung steigt gewaltig." Die Abstiegsfragen in der Regionalliga Ost und der Burgenlandliga sind insoweit geklärt, als aus der 2. Liga Nord nun definitiv die beiden Erstplatzierten in die Burgenlandliga aufsteigen. Was niemand für möglich gehalten hätte: Siegendorf hat es jetzt sogar in der eigenen Hand, als Meister direkt in die Burgenlandliga aufzusteigen! 

Vor dem großen Schlager in Andau am Sonntag, den 21.05.2017, werden in einer Generalversammlung am Donnerstag, den 18.05.2017, die letzten Weichen gestellt. Der bisherige Präsident Johann Kruisz zieht sich zurück, Peter Krenmayr wird neuer Präsident des ASV Siegendorf und Stefan Strommer erneut zum Obmann gewählt. Tenor in dieser Mitgliederversammlung: Der Aufstieg ist kein Muss. Zunächst soll - wie schon geplant - in der kommenden Saison in die Infrastruktur investiert und ein schlagkräftiges "Team für eine Burgenlandliga 2018" geformt werden. Die ersten Neuzugänge werden mit Heimkehrer Christopher Pinter (Ebreichsdorf) und Raphael Ebner (Kottingbrunn) nicht nur der anwesenden Mitgliedern, sondern auch "rechtzeitig" den Print- und Webmedien präsentiert. Der Verein will damit im Meisterschaftsfinish - im Unterschied zu anderen Vereinen - noch einmal seine klaren Ambitionen unterstreichen und den Druck auf die Konkurrenz erhöhen.  Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern, offiziell soll es erst am Montag nach dem Spiel werden: Andau hat noch vor dem Gipfeltreffen beim Burgenländischen Fußballverband einen Aufstiegsverzicht deponiert, möchte aber trotzdem Meister werden! Eine verzwickte Situation: Siegendorf muss nach dem Stand der Dinge all seine 3 ausständigen Spiele gewinnen, um sicher aufzusteigen; ein dritter Platz reicht trotz des Andauer Aufstiegsverzichts nicht...
Die Andauer planen die Errichtung einer neuen Tribüne und haben schon fünf Legionäre im Kader. "Für die Burgenlandliga müssten wir personell aufstocken. Doch zehn Auswärtige verkraftet der Klub sicher nicht", so der Tenor von Andau-Sektionsleiter Philipp Pelzer (bvz-online vom 24.05.2017).

*****

 Das Spiel: 

Trotz Aufstiegsverzichts des Vorstandes wollen die Andauer Spieler und Trainer Christoph Tischler unbedingt Meister werden und setzen vor allem auf ihre Heimstärke. Die Andauer sind in der heurigen Saison daheim ungeschlagen, auch wenn die letzten drei Spiele gegen Frauenkirchen, Wallern und UFC Pama jeweils 1:1-Unentschieden endeten. FC-Trainer Tischler baut zudem auf die Goalgetterqualitäten von Peter Durica. Seine bisher 19 Saisontore haben mittlerweile auch schon den Regionalligisten Parndorf die Fühler nach Durica ausstrecken lassen. Bis auf Johannes Pelzer, der sich im ersten Frühjahrsspiel gegen Illmitz das Schulterblatt brach, sind bei Andau alle Mann an Bord. ASV-Trainer Michi Porics steht ebenfalls wieder eine topfite und vor allem eingespielte Elf zur Verfügung, die in den letzten Spielen nicht  mit Toren gegeizt hat (5:1 in Winden, 5:1 in Trausdorf, 4:1 in Breitenbrunn, 5:2 gegen Gols). 

Der BFV schickt den erfahrenen Landesliga-Schiedsrichter Thomas Paukovits aus Pinkafeld zu diesem brisanten Duell, dem überraschenderweise "nur" 500 Zuschauer beiwohnten. Vielleicht auch deswegen, weil die Andauer gerade die Tribüne neu bauen und der gegenüber den Umkleidekabinen liegende Bereich deshalb für Zuseher abgesperrt ist. "Beide Teams gingen ab wie die Feuerwehr und zelebrierten ein Offensiv-Feuerwerk." (bvz Nr. 21/2017, Seite 77). Bei Kaiserwetter hat unsere Mannschaft vom Ankick an gleich die erste reelle Möglichkeit. Witamwas setzt auf rechts Augustini ein, dessen Flanke kann Bernd Eger nur kurz abwehren, und der anschließende stramme Schuss von "Paze" Hanbauer aus 25 m fängt Andau-Torhüter Kanuk mit einigen Problemen. Dann die erste Hiobsbotschaft: Witamwas hat sich beim Pass auf Augustini am Knie verletzt und wird außerhalb des Spielfeldes vom Masseur behandelt.

Die Siegendorfer Mannschaft ist einige Minuten dezimiert. Just in dieser Phase holt Roman Tullis mit einem langen Bein den durchbrechenden Tamas Buranyi im Strafraum von den Beinen. Leider ein klarer Elfmeter und gelbe Karte für den Übeltäter. Andaus Goalgetter Peter Durica bleibt cool, verlädt Torhüter Kruiss und trifft ins rechte untere Eck. Andau führt bereits nach 4 Minuten mit 1:0! Für den verletzten Witamwas kommt Vedran Vlasic ins Spiel. Andau setzt nach und schnürt die Siegendorfer ein. "Mich ärgert, dass wir das 2:0 nicht gemacht haben", meine Andau-Coach Tischler nach dem Spiel. Nachdem auch noch Christoph Varga in der 8. Minute die gelbe Karte sieht, muss die Siegendorfer Innenverteidigung besonders auf der Hut sein, nicht vorzeitig unter die Dusche zu müssen. Langsam kommen die spielstarken Siegendorfer auf Touren. Tomislav Ivanovic übernimmt heute die Initiative im Mittelfeld und kurbelt gemeinsam mit Oli Augustini mächtig an. Und die beiden sind auch Vorbereiter des so wichtigen raschen Ausgleichs in der 21. Minute: Pass von Ivanovic rechts auf Augustini, der flankt präzise in den 16er, Tomislav ist mitgelaufen, scherzelt den Ball aus 4 m per Kopf aufs Tor, Kunak kann nur kurz abwehren, und Juraj Dovicic steht goldrichtig und staubt kaltblütig zum 1:1 ab. 

Das Spiel wiegt nun hin und her, keine Mannschaft kann entscheidende Vorteile verbuchen, die Andauer haben aber die etwas besseren Möglichkeiten durch Balog und Sabo. Torhüter Kruiss hält aber seinen Kasten sauber und wehrt reflexartig ab. Rasse, Klasse und tolle Strafraumszenen - die Zuschauer bekommen eine hochklassige Zweitliga-Partie zweier Spitzenmannschaften auf Augenhöhe geboten. Der "Sonntagskracher" (bvz) geht mit einem 1:1-Remis in die Pause, Durchschnaufen bei den Akteuren nach schweißtreibenden ersten 45 Minuten.

Nach der Pause legt der ASV einen Zahn zu, das Flügelspiel wird immer rasanter. Juraj Dovicic wird von Augustini immer wieder lanciert. Bereits in der 53. Minute bietet sich Dovicic nach einem Augustini-Longpass die große Chance auf die Siegendorfer Führung, als er alleine auf Torhüter Kunak zusteuert, doch der Andauer Schlussmann kann glänzend abwehren. Auf der linken Seite ist es Attila Dunaveczki, der mit seinem forschen und energischen Auftreten seinen Ex-Kumpanen erhebliche Probleme bereitet. Toller Spielzug Dunaveczki-Ivanovic-Augustini, doch der 18 m-Weitschuss von Augustini streift knapp übers Tor (53.). Siegendorf macht jetzt etwas mehr für das Spiel und "fährt" einige irre gefährliche Konter, so auch in der 66. Minute: Varga klärt per Kopf, der Ball landet bei Augustini, der schickt auf rechts Dovicic auf die Reise, sein Gegenspieler Lang kann nicht mehr eingreifen, und der Ball landet retour beim mitgesprinteten Augustini im Strafraum. Oli nimmt die Kugel an, spielt mit einem kurzen Haken Jürgen Csida aus und setzt das Leder aus 12 m via rechter Innenstange ins Tor - 2:1 für Siegendorf, Riesenjubel im Siegendorfer Lager! Der ASV ist jetzt voll auf Aufstiegskurs. Ein Sieg in Andau ist nun Pflicht, den Wallern führt gegen den UFC Pama gleichzeitig mit 2:0.

Unsere Mannschaft scheint auch alles im Griff zu haben, bis Buranyi nach einem Doppelpass mit Sabo links in den Siegendorfer Strafraum eindringt und von Alexander Kampitsch verfolgt wird. Ein kleiner Körperkontakt reicht, und der ungarische Legionär im Andauer Dress sinkt zu Boden. Schiedsrichter Paukovits deutet abermals auf den Elfmeterpunkt. Eine harte, aber letztlich vertretbare Entscheidung. Tainer Porics meinte nach dem Spiel: "Da haben wir uns nicht besonders geschickt angestellt." Buranyi selbst tritt an und trifft ins linke Eck, Torhüter Kruiss streckt sich vergeblich. 2:2 in der 71. Minute. Ein Keulenschlag!

Die Siegendorfer Mannschaft mobilisiert ihre letzten Kräfte, doch irgendwie schien der 2:2-Ausgleich Ivanovic & Co zu lähmen. Die Angriffe wurden nun nicht mehr so konsequent zu Ende gespielt, die Andauer Verteidigung steht auch wieder sehr geordnet und attackiert stets frühzeitig, um Dovicic und Augustini bei zwei guten Schussmöglichkeiten von der Strafraumgrenze entscheidend zu behindern. Andau-Torhüter Kunak wehrt jeweils problemlos zur Ecke ab. Auf der anderen Seite dirigierte Roman Tullis seine Neben- und Vorderleute perfekt, sodass auch die Andauer keine richtige Torchance mehr herauszuspielen vermochten. Und dennoch stockte den Siegendorfer Fans kurz vor Abschluss noch einmal der Atem, als ein missglückter Weitschuss von Dominik Renner an Freund und Feind vorbei an den linken Außenpfosten prallt;  Torhüter Kruiss wäre mit der Hand aber am Ball gewesen. So endet das Gipfeltreffen mit einem leistungsgerechten Unentschieden.

Wallern siegt gegen Pama mit 2:0 und führt nun mit 48 Punkten vor Andau mit 44 und Siegendorf mit 42. Die Siegendorfer Schlachtenbummler treten enttäuscht die Heimreise an, der Traum vom Meistertitel währte kurz. Der ASV kann drei Runden vor Schluss den Aufstieg nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. 

Highlights
MinuteSpielszene
   2.Witamwas (von hinten attackiert von Renner) setzt auf rechts Augustini ein, dessen Flanke wehrt Eger nur kurz ab, und Hanbauer nimmt aus 25 m Maß, Torhüter Kanuk kann mit Mühe fangen.
   2.Witamwas verletzt sich bei der Szene zuvor am Knie und muss bereits frühzeitig ausscheiden - für ihn kommt in der 8. Minute Vedran Vlasic.
   4.

Foul von Tullis an Buranyi im Strafraum - gelbe Karte und klarer Elfmeter für Andau: Durica muss sich (Schiri Paukovits ist sehr "pingelig") den Ball fünfmal am Elferpunkt zurecht legen und verwandelt dann sicher ins rechte, untere Eck - 1:0 für Andau!

   7.Zuckerpass von Ivanovic in die Tiefe auf den durchstartenden Dovicic, aber Torhüter Kunak kommt blitzschnell aus seinem Kasten und kann den Ball noch vor der Strafraumlinie aufnehmen.
 21.Ivanovic setzt Augustini ein, der geht an Renner vorbei, flankt zur Mitte, der mitgelaufene Ivanovic kommt aus 4 m zum Kopfball, Torhüter Miroslav Kanuk kann nur kurz abwehren, der Ball fällt genau Dovicic vor die Beine und der staubt aus 6 m ab - 1:1 für Siegendorf!
 28.Freistoß von links durch Sabo in den 16er, Balog kommt per Kopf ans Leder, Hanbauer rettet per Kopf auf der Linie vor Thomas Unger.
 32.Sabo versetzt mit einem kurzen Haken seinen Gegenspieler Prikoszovits, drückt aus 10 m ab, doch Torhüter Kruiss kann bravourös zur Seite abwehren.
 43.Ivanovic zirkelt einen Freistoß aus 22 m über die Andauer Mauer - leider auch knapp über das Tor.
 53.Lochpass von Ivanovic auf den durchstartenden Dovicic, der geht allein auf Kanuk zu, doch Dovicic scheitert mit seinem Schuss aus 13 m am Andauer Schlussmann. Eine Riesenchance ist dahin!
 56.Nach Zuspiel von Ivanovic drückt Augustini aus 18 m, doch der Ball geht knapp rechts übers Tor.
 66.

Longpass von Augustini auf Rechtsaußen zu Dovicic, der geht rechts vorbei an Lang, Pass zur Mitte - Augustini spielt mit einem schnellen Haken seinen Gegenspieler Jürgen Csida im Strafraum aus und drückt sofort aus 12 m ab, der Ball geht via rechter Innenstange ins Tor - Siegendorf führt 2:1!

 71.Nach einem Doppelpass mit Patrik Sabo geht Buranyi links in den 16er und wird von Kampitsch nur kurz angerempelt, Buranyi sinkt zu Boden, Schiedsrichter Paukovits gibt Elfmeter für Andau! Eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Tamas Buranyni tritt selbst an und verwandelt ins linke, untere Eck zum 2:2 für Andau!
 90.Ein verdeckter Schuss von Dominik Renner prallt gegen den linken Außenpfosten des Siegendorfer Tores.


2. Liga Nord 2016/2017, 23. Runde; Sonntag, 21.05.2017, 17.00 Uhr:

FC Andau - ASV Siegendorf  2:2 (1:1)

Andau: Kanuk; Lang, Eger, Balog, J. Csida; Schopf (61./H. Unger), Renner, Th. Unger; Szabo, Buranyi, Durica.

Siegendorf: Kruiss; Kampitsch, Varga (46./Babicky), Tullis, Prikoszovits; Witamwas (8./Vlasic), Hanbauer, Ivanovic, Augustini, Dunaveczki; Dovicic.

Tore: 1:0 Peter Durica (4./Foulelfer), 1:1 Juraj Dovicic (21.), 1:2 Oliver Augustini (66.), 2:2 Tamas Buranyi (72./Foulelfer).

Gelbe Karten: Tullis (4./Foul), Varga (8./Foul), Schopf (11./Unsportlichkeit), Eger (45./Foul), Renner (56./Foul), Dovicic (67./Unsportlichkeit), Kampitsch (71./Foul), Augustini (72./Kritik), Sabo (80./Foul).

Ort: Andau. Wetter: 24° C (sonnig). Zuschauer: 500.

Schiedsrichter: Thomas Paukovits (Pinkafeld). Assistent: Tihomir Kuzat.


Bilder zum Spiel finden Sie auf:
asvsiegendorf.jalbum.net [37 Bilder]

Einen Filmbericht von Spiel sehen Sie hier:


 Stimmen nach dem Spiel: 

ASV-Trainer Sektionsleiter Harald Mayer: Ein Spiel auf hohem Niveau von beiden Teams. Ich denke, dass das Unentschieden am Ende für beide Seiten ein gerechtes Ergebnis ist.
ASV Trainer Michael Porics: Nach diesem Remis haben wir in der Aufstiegsfrage jetzt natürlich schlechte Karten. Es war ein gutes, für die 2. Liga sogar hochklassiges Spiel mit einem am Ende gerechten Unentschieden. Schade, dass wir das Spiel nicht drehen konnten. Der erste Elfmeter war klar, dann zweiten kann man auch geben, aber da haben wir uns stümperhaft angestellt. Ansonsten haben wir gut gespielt, ich kann der Mannschaft nichts vorwerfen. Wir haben nach fünf Minuten gleich mit Christoph Witamwas einen Schwerverletzten gehabt, da musst Du dann erst ins Spiel hineinkommen. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber das Leben geht weiter.
Andau-Trainer Christoph Tischler: Es war ein hochklassiges, für die Zuschauer hochinteressantes Spiel von beiden Mannschaften. Es hätte sich keiner verdient, den Platz als Verlierer zu verlassen. Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Als Trainer hat man Ziele: Wenn wir Meister werden, nehmen wir das natürlich sehr gerne.

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 Outro: 

Zu Christi Himmelfahrt 2017 geschieht das "Wunder"! Tabellenführer Wallern verliert bei Aufsteiger Deutsch Jahrndorf mit 0:2 - vor den Augen des ungläubigen Siegendorfer Vorstandes. Sie können sich vorstellen, dass hernach in Siegendorf der Teufel los war. Selten habe ich so eine wilde Entschlossenheit und engen Zusammenhalt bei Spielern, Trainerteam, Funktionären, Fans und Bevölkerung gesehen wie in jenen ereignisreichen Tagen. "Diese einmalige Chance, nach 32 Jahren wieder in die Landesliga zurück zu kehren, werden wir uns nicht mehr entgehen lassen", war der einhellige Tenor. Und die Porcis-Elf "zertrümmert" gleich in der 24. Runde die abstiegsgefährdeten St. Georgener mit 6:0, das war bereits ein Vorgeschmack auf das "Spiel des Jahrzehnts" am darauffolgenden Wochenende. Überliefert ist folgende Anekdote: Beim Spiel gegen St. Georgen war auch die schwer beeindruckte Tochter des Wallern-Obmannes zugegen, welche ihrem Vater danach berichtete: "Wenn sich die Siegendorfer auch gegen uns in einen derartigen Spielrausch spielen, werden die auch über uns drüberfahren!" Herr Michlits soll nur müde gelächelt haben...

Fortsetzung folgt:
Im letzten Teil unserer Retro-Serie berichten wir am kommenden Wochenende noch vom "Spiel der Spiele":
02.06.2017: USC Wallern - ASV Siegendorf - Happy-End im Meisterschaftskrimi - Aufstieg in die Burgenlandliga!

© mp, 01.06.2020


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