Ein Herzschlagfinale in der Nachspielzeit
022-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
052-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
057-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
061-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
079-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
121-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
176-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
180a-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)
185-Oberpetersdorf---Siegendorf-(1-2)

Ein Herzschlagfinale in der Nachspielzeit

ASV klettert mit einem "Sieg des Willens" auf den 2. Platz

Ja,ja - solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball. Das Auswärtsspiel in Oberpetersdorf wurde für Trainer, Spieler und Fans des ASV  Siegendorf zu einem wahren Wechselbad der Gefühle - mit einem schier unglaublichen Ausgang.

Aber vorerst der Reihe nach. Erstmals gab es Landesligafussball in Oberpetersdorf. Nach den notwendigen Adaptierungen der Sportanlage musste die burgenländisch-niederösterreichische Spielgemeinschaft alle bisherigen  Heimspiele in Schwarzenbach austragen.  Zur Heimpremiere kam am Sonntag der ASV Siegendorf und der begann das Spiel so, wie es die mitgereisten Fans erwartet haben. Druckvoll und ständig im Vorwärtsgang wurden die Hausherren von der ersten Minute an zurück gedrängt und zu einer letztendlich 95-minütigen Abwehrschlacht gezwungen.

Und genau das war auch der Matchplan, mit dem Trainer Kurt Jusic seine Oberpetersdorfer ins Spiel geschickt hat. Eine Fünferabwehrkette, davor zwei defensive Abräumer im Mittelfeld und vorne ein einsamer Gabor Markus. Von der ersten Sekunde an war die Taktik der Hausherren klar. Das kam für unsere Mannschaft zwar nicht ganz unerwartet, in dieser Vehemenz aber doch etwas überraschend.

Siegendorf dominierte das Spiel ganz eindeutig und versuchte diesen Abwehrriegel insbesondere über die Außenspieler zu knacken. Da wurde rasch kombiniert und oft die Positionen gewechselt. Unzählige Flanken segelten bereits in den Anfangsminuten in den Strafraum der Hausherren, verfehlten aber leider ihre Wirkung. Zum ersten Mal ganz eng für die FSG wurde es in der 9. Minute, als ein Schlenzer von Frithum nur kurz abgewehrt werden konnte und Sebastian Drga den Abpraller aus 11 Metern über das Tor donnerte. Nur zwei Minuten später brannte es wieder lichterloh im Strafraum der Hausherren, diesmal war aber Keeper Kassal nach einem Augustini-Schuss auf dem Posten. In der 19. Minute zirkelt Frithum einen Freistoß in Richtung zweite Stange, wo Augustini frei steht und ideal auflegt, aber leider konnte kein Mitspieler den Ball erreichen. In der 23. Minute dann die bisher größte Einschussmöglichkeit für unsere Farben: Frithum schickt Augustini auf die Reise, der allein vor Kassal aber leider sowohl den Keeper wie auch das Tor überhebt.

Ja, in dieser Tonart ging es dann auch weiter. Der ASV berannte unaufhörlich das Gehäuse der Hausherren, das "Runde" wollte und wollte aber leider nicht ins "Eckige" der Hausherren. In der 28. Minute geschah dann genau das, was gegen eine derart defensive Mannschaft nicht passieren sollte - mit ihrem ersten (und fast auch letzten) Torschuss gehen die Heimischen aus einer Standardsituation in Führung. Freistoß für Oberpetersdorf 25 m vor dem Siegendorfer Gehäuse. Nach einem von der Mauer abgewehrten Schuss fällt der Ball eher zufällig vor die Füße von Gabor Markus. Und dem "Petersdorfer Alleinunterhalter" im Angriff blieb wohl nichts anderes übrig, als gleich abzuziehen. Er traf den Ball perfekt und mit viel Effet, sodass dieser zur Überraschung aller im langen Eck landete - 1:0 für Oberpetersdorf!

Na prack, auch das noch - vorne werden die besten Chancen vergeben, und hinten handelt man sich aus dem ersten Torschuss gleich einen Gegentreffer ein! Vom Spielglück war unsere Mannschaft wahrlich nicht begünstigt. Denn im direkten Gegenzug Eckball für den ASV, der perfekt in den Strafraum kommt und nach mehreren Versuchen (Augustini und zuletzt Buliga) ist der Ball dann endlich im Tor der Hausherren - aber leider hatte der Assistent etwas dagegen und eine Abseitsstellung gesehen. Der gute Spielleiter Roland Braunschmidt selbst hatte es nicht gesehen, vertraute aber seinem Kollegen und aberkannte den Treffer. Wenn das Glück fehlt, kommt eben Pech auch noch dazu.

Siegendorf stürmte unvermindert weiter und war auch ohne den verletzt ausgeschiedenen Tomislav Ivanovic (für ihn kam Raphi Ebner ins Spiel) ganz klar "Herr im fremden Haus". Aber was nützt die ganze Überlegenheit, wenn auf der Anzeigetafel nach wie vor ein 1:0 aufleuchtet. Und dabei blieb es auch zur Pause - und das völlig im Gegensatz zum Spielverlauf.

War unsere Mannschaft im ersten Abschnitt schon klar überlegen, wurden die zweiten 45 Minuten zu einem einzigen Powerplay. Die Hausherren dachten keine Sekunde daran, ihr striktes Defensivkonzept aufzugeben - im Gegenteil, sie zogen sich noch mehr zurück (falls das überhaupt möglich war). Nach knapp einer Stunde brachten sie zwei weitere Defensivkräfte und in der Schlussphase nahmen sie auch noch Solospitze Gabor Markus vom Feld. Das Spielgeschehen spielte sich weiter ausschließlich rund um den Oberpetersdorfer Strafraum ab. Aber leider hatte unsere Mannschaft auch ihre Abschlussschwäche nicht in der Kabine gelassen. Simon Buliga kämpfte wie ein Löwe, blieb aber ebenso glücklos wie Sebastian Drga, der in der 55. Minute die nächste 100%ige Möglichkeit für unsere Mannschaft ausließ. Nur eine Minute später wird ein Freistoß von Wölfer abgefälscht und landet knapp neben dem Tor - Keeper Kassal wäre machtlos gewesen.

Dann ist "Max" Ehrenhöfer an der Reihe. Er platziert einen Aufsitzer perfekt ins Eck, doch Kassal rettet mit einer tollen Parade zur Ecke (71.). Diese platziert Frithum ideal auf den Kopf des aufgerückten Oliver Mauthner, doch wieder ist Kassal zur Stelle und verhindert den Ausgleich. In dieser Tonart ging es dann weiter. Siegendorf mit Chancen fast im Minutentakt, die ich hier gar nicht alle aufzählen will. Die letzte hochkarätige Möglichkeit lässt dann Oliver Augustini in der 89. Minute aus, dessen Kopfball ebenfalls knapp das Tor der Hausherren verfehlt.

In der fünfminütigen Nachspielzeit stürmt der ASV dann mit "Mann und Maus" - selbst Tullis und Mauthner orientierten sich nur mehr nach vorne. Oberpetersdorf versuchte sich mit Zeitschinden und Ballwegschießen über die Zeit zu retten und beging auch viele Foulspiele. Eines davon an Frithum führte in der 93. Minute zu einem Freistoß, den Florian Frithum selbst aus 22 m endlich, endlich perfekt über die Mauer zum 1:1 ins linke Kreuzeck zirkelt.

Noch blieb etwas Zeit und Siegendorf war mit dem 1:1 nicht zufrieden. Und scheinbar gibt es dann doch noch so etwas wie Gerechtigkeit im Fußball, denn mit der aller letzten Aktion im Spiel kommt Siegendorf durch Roman Tullis doch noch zum "Happy end". Nach einem Eckball von Frithum von links und einem wuchtigen Kopfball von Drga aus 7 m, den Kassal nur mehr kurz abwehren kann, steht unser Abwehrchef goldrichtig und bugsiert das Leder aus kurzer Distanz zum vielumjubelten 1:2 über die Linie. Ein unglaubliches Ende nach einem unglaublichen Spiel.

Die Mannschaft hat bis zur letzten Sekunde an den Erfolg geglaubt, nie aufgegeben und wurde letztendlich für ihre Moral und den eisernen Willen mit dem Erfolg belohnt. Wer redet jetzt noch von den vielen vergebenen Chancen? - Na ja, der Trainer wohl sicher, denn wieder wurden da einige ganz dicke Dinger ausgelassen!

Stimmen zum Spiel:

Oberpetersdorf-Coach Kurt Jusits: Egal, ob man 90 Minuten unter Druck gestanden hat, zwei Tore in der Nachspielzeit zu bekommen, ist tragisch, das hat sich meine Mannschaft, die aufopfernd gekämpft hat, nicht verdient. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da und können den verlorenen Punkten nachtrauern, obwohl wir mindestens einen Punkt verdient hätten. (Ligaportal).
ASV-Trainer Josef Kühbauer: Wenn man die gesamte Spielzeit hernimmt, war der Sieg mehr als verdient, natürlich ist Glück dabei, wenn man in der Nachspielzeit zwei Tore schießt, denn solche Spiele können auch verloren gehen. (Ligaportal). Leider haben wir es selbst spannend gemacht. Normalerweise müssen wir vier oder fünf Tore mehr machen. Wir hatten gefühlte 85 Prozent Ballbesitz. Dennoch Lob an die Mannschaft, sie hat sich nie aufgegeben. (bvz-Eisenstadt).
ASV-Sektionsleiter Harald Mayer: Nach der Pause haben wir gefühlt 90 Prozent Ballbesitz gehabt und fünf Hunderter vergeben. Die Nachspielzeit war ein Wahnsinn, da brachen alle Dämme. (Krone vom 07.10.2019).

Burgenlandliga, 10. Runde; Sonntag, 06.10.2019, 15.30 Uhr:
FSG Oberpetersdorf/Schwarzenbach - ASV Siegendorf  1:2 (1:0)
Oberpetersdorf/Schwarzenbach:  Kassal; Dutter, Ferhatbegovic (61./Pirzl), Kratky, Jevremovic, Saller; Salihu (60./Zorlu), Kovesdi, Aydin, Oletu; Markus (80./Bertha).
Siegendorf: Renger; B. Lehner, Tullis, Mauthner, N. Lehner (75./Wölfer); Frithum, Ehrenhöfer, Drga, Ivanovic (17./Ebner); Augustini, Buliga.
Tore: 1:0 Gabor Markus (28.), 1:1 Florian Frithum (92./Freistoß), 1:2 Roman Tullis (95.).
Gelbe Karten: Oletu (64./Foul), Jevremovic (69./Foul), Dutter (75./Unsportlichkeit).
Spielort: Oberpetersdorf. Zuschauer: 150. Wetter: 14° C (bewölkt, tw. sonnig).
Schiedsrichter: Roland Braunschmidt. Linienrichter: Sami Selmani, Robert Kruisz.

Bilder zum Spiel finden Sie auf:
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