Im Osten nichts Neues

Amateursportvereine weiter in Wartestellung

Die Vorahnungen nach dem „Sportgipfel“ [1] letzten Freitag zwischen Vertretern des organisierten Sports einerseits sowie Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober andererseits wurden bei der Pressekonferenz der Bundesregierung am Montag Abend „bestätigt“: Es gibt weiterhin - zumindest hier im Osten Österreichs – keine einschneidenden Lockerungsmaßnahmen für den Breitensport! [2]
Zwar heiß es seitens Bundeskanzler Sebastian Kurz, dass künftige Öffnungsschritte (er bezog sich dabei primär auf Betriebe) zunächst „outdoor“ erfolgen sollen – doch die dürftigen Ankündigungen lassen den Amateurfussball und viele Vereine weiterhin auf der Stelle treten und somit perspektivlos in Wartestellung verharren. 

Die wenigen Neuigkeiten sind aufgrund der derzeitigen Infektionszahlen auch nicht gerade in Stein gemeißelt [3]:

• Ab 15.3. soll der Jugendsport „sanft geöffnet geöffnet werden“ (© Wiens Bgm Ludwig) – was das auch immer heißen möge. Das ist überhaupt die einzige nach außen präsentierte Lockerungsmaßnahme, die sich definitiv auf den „Sport“ bezieht; ansonsten hat die Regierung über den Breitensport kein Wort verloren… Und dass gerade der Sportminister bei der Pressekonferenz am Montag nicht anwesend, sagt wohl einiges über den Stellenwert des Sports bei unseren Herren "in Schwarz" vor den ORF-Kameras (Damen waren ja keine anwesend). Später hieß es aus dem Gesundheitsministerium, dass die Nachwuchsmannschaften nur „Übungen absolvieren dürfen, bei denen der 2m-Abstand eingehalten werden kann“, also nur körperloses Training, Fußballspiele dürfen – auch gruppenintern – nicht stattfinden [4].
• Ab dem 27.3. sollen Gastgärten (Schanigärten) geöffnet werden.
• Erst „frühestens Anfang April“, eher „nach Ostern“ sollen Gasthäuser öffnen, vermutlich dann auch der Fußballsport im Amateurbereich zumindest mit (körperlosem) Training beginnen können.

Markku Datler in „Die Presse“ vom 02.03.2021[5]: „Während Sportverbände und Vereine Kindern damit nicht weiter erklären müssen, warum sie – in der Schule getestet und auf dem Schulhof gemeinsam am Ball – nachmittags nicht mehr miteinander laufen dürfen, muss der komplette Amateur- und Breitensport weiter zuschauen ob steigender Zahlen und bestehender Sorgen.“ 

Welche „begleitende Maßnahmen“ für einen künftigen Sportbetrieb erforderlich sein werden, von wem (nur Spieler und/oder auch Zuschauer) und in welcher Form entsprechende taugliche Nachweise zu erbringen sind (Stichwort „Eingangstest“), ist noch offen. 

Nach der Pressekonferenz wurden u. a. folgende Test-Varianten kolportiert:

• wie gehabt: Tests in Teststraßen („BITZ“) oder Apotheken,
• aber auch: Selbsttests vor Ort, auch ohne (!) medizinisches Personal (also vom Verein selbst),
• sogar Selbsttests zu Hause mit der (rechtlich verbindlichen) Möglichkeit, den Test digital aufs Handy zu laden,
• Vorlage eines „Impfpasses“ durch bereits Geimpfte, infizierte Personen oder zweimal wöchentlich getestete Personen

Was davon rechtlich wirklich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. 

Die vielerorts erhofften Öffnungsschritte und ausgeklügelten Sicherheitskonzepte könnten allerdings wieder Makulatur sein - mit der bereits von Experten prognostizierten Zunahme der Infektions- und Inzidenzzahlen und einem sodann befürchteten vierten Lockdown.

Steht der nächste Meisterschaftsabbruch vor der Tür?
Sollte ein regulärer Trainingsbetrieb mit Körperkontakt erst wieder „nach Ostern“ möglich sein, würde auch die Meisterschaft mit den Nachtragsspielen erst vier Wochen später, somit nicht, wie erhofft, schon am 17.4.2021, sondern erst am Wochenende ab dem 7.5.2021 beginnen können, weil nach den Vorstellungen des BFV zwecks Vermeidung der Verletzungsgefahr mindestens eine vierwöchige Vorbereitungszeit dazwischen liegen muss (siehe Vorstandsbeschluss vom 30.01.2021 [6]). Damit könnte der für die Wertung der Meisterschaft notwendige "Herbstdurchgang" wohl auch erst Ende Juni beendet werden.
Und im Falle weiterer „Verzögerungen“ stünde dann ein erneuter Meisterschaftsabbruch ernsthaft im Raum. Die Entscheidungsträger beim ÖFB und insbesondere beim BFV werden sich mit diesem möglichen Worst-Case-Szenario wohl langsam befassen müssen. 

© mp, 02.03.2021, 20.30h

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