It's Cuptime again!

Vor ÖFB-Cupspiel gegen St. Jakob im Rosental

 ÖFB-Cup, Teil 3: 

Nach den derzeit gültigen Durchführungsbestimmungen des Burgenländischen Fußballverbandes (BFV) vom 7.8.2020 sind die burgenländischen Vereine grundsätzlich in folgender Reihenfolge berechtigt, am ÖFB-Cup teilzunehmen: BFV-Cupsieger, bester burgenländischer Regionalliga-Verein, Burgenlandliga-Meister, zweitbester burgenländischer Regionalliga-Verein, BFV-Cupfinalist, Bestplatzierter Verein in der Burgenlandliga. Allerdings hat das ÖFB-Cupkomitee in den neuen Durchführungsbestimmungen für den ÖFB-Cup 2021/22 wiederum festgelegt, dass der Cupsieger des Landesverbandes nur dann teilnahmeberechtigt ist, wenn der Bewerb in der Vorsaison auch tatsächlich ausgetragen werden konnte (§ 3 Abs 1 lit c). Welche Kriterien gelten nun für die Vergabe der ÖFB-Cupplätze der burgenländischen Vertreter? Letztlich egal, denn der Vorstand des BFV hat mit einer Sonderkompetenz die Möglichkeit mittels einer 2/3-tel-Mehrheit die obige Reihenfolgeklausel zu overrulen und selbst über die "endgültige Vergabe zu entscheiden" (siehe Durchführungsbestimmungen unten zum Download).

Über Antrag des Spielausschusses hatte der Vorstand des BFV in einem Umlaufbeschluss am 4.5.2021 einstimmig entschieden, dass nach der heurigen Abbruchssaison wiederum - aufgrund des freigewordenen Startplatzes durch die Amateur- und 1 B-Mannschafts-Regelung - jene vier Vereine am heurigen ÖFB-Cup teilnehmen, die auch schon für der ÖFB-Cup 2020/2021 nominiert waren, nämlich ASV Draßburg, SC Neusiedl am See, FC Deutschkreutz und - als viertgereihter Verein - eben der ASV Siegendorf. 

Warum neben den gesetzten Regionalligisten Draßburg und Neusiedl auch die beiden Landesligavereine Deutschkreutz und Siegendorf teilnahmeberechtigt sind, begründete BFV-Geschäftsstellenleiter Karl Schmidt gegenüber der bvz: „Als Richtwert wurden auch sportliche Aspekte herangezogen. So sind Deutschkreutz und Siegendorf über die beiden abgebrochenen Saisonen gesehen die beiden besten Mannschaften der Landesliga.“ Zumindest diskutiert wurde auch über alternative Verteilungs-Varianten wie etwa ein Losverfahren aus dem Pool der verbliebenen BFV-Cup-Teilnehmer oder das Ausspielen zweier Tickets von acht Landesligisten. Davon kam man aber wieder ab. „Die Meisterschaft abbrechen und dann noch einen Pflichtbewerb spontan einschieben, bei dem die Rahmenbedingungen wie Zuschauer und dergleichen nach wie vor unsicher sind, hat nicht dafür gesprochen", meinte Schmidt.

Gegen die Nominierung der vier ÖFB-Cupstarter durch den BFV-Vorstand brachte dann allerdings Burgenlandligist und letzte BFV-Cupsieger SC Pinkafeld Mitte Juni Protest beim BFV-Schiedsgericht ein. SCP-Obmann Mario Windhofer meinte: „Wir hätten eine Losentscheidung mit Sicherheit akzeptiert, aber die Vereine aus dem Vorjahr wieder zu nominieren, ist schon sehr willkürlich und nicht nachvollziehbar." Eine Lanze für Pinkafeld brach auch Patrick Bauer von der Sportredaktion der bvz für das Südburgenland: "Die beiden anderen Plätze erneut mit denselben Landesliga-Teams zu besetzen, ist nicht so eindeutig. Dabei richtete der Burgenländische Fußballverband den Fokus auf die zuletzt annullierten Spielzeiten. Von den Punkten her stimmt das auch, hätte Deutschkreutz 61, Siegendorf 56 und Pinkafeld als Dritter im Bunde 43. Fraglich bleibt dennoch, warum die vergangene Saison nicht etwas mehr in den Fokus gerückt wurde. Dort hatte der SC Pinkafeld ein Spiel weniger als Tabellenführer Deutschkreutz und hätte diese bei einem etwaigen 2:0-Sieg gar noch überholt. Faktisch wäre man dann auf Platz eins – Siegendorf wäre aufgrund der offenen Nachtragspartien der eigentliche Leader gewesen – zugegeben. Die Vergabemöglichkeiten sind jedenfalls breitgefächert." Das Schiedsgericht des BFV hat dem Protest von Pinkafeld nicht statt gegeben.

 Die Auslosung: Der Dritte der Kärntner Liga 

Für einen kleinen Landesligaverein wie den ASV Siegendorf aus einer 3500 Einwohner zählenden Marktgemeinde ist es zweifelsohne ein Prestigeerfolg, nun schon ein drittes Mal in den letzten drei Jahren am ÖFB-Cup teilnehmen und dadurch wieder im Rampenlicht stehen zu können.

Vor der Auslosung meinte Sektionsleiter Harald Mayer gegenüber der bvz: „Wir hatten in den letzten zwei Jahren zwar mit den Cup-Spielen gegen Sturm Graz und den LASK nur am Papier Heimrecht, die Spiele fanden nämlich in Parndorf und in Wiener Neustadt statt. Jetzt wollen wir ein echtes Heimspiel, also bei uns in Siegendorf. Das ist für uns das Wichtigste. Deshalb brauchen wir auch nicht unbedingt einen Bundesligisten zugelost bekommen. Wenn doch, dann würden wir versuchen, daraus eben ein Heimspiel zu machen.“

Nach den - wie von Mayer erwähnt - jeweils im ORF live übertragenen ÖFB-Cupspielen im Juli 2019 gegen Sturm Graz in Parndorf vor 1.150 Zuschauern und Ende August 2020 gegen den LASK in Wiener Neustadt vor 900 Besuchern bei Dauerregen, Blitz und Donner hatte der ASV Siegendorf bei der am 26.6.2021 im Rahmen einer ORF-Livesendung vom Politologen Prof. Filzmaier  vorgenommenen  Auslosung der 1. Runde im ÖFB-Uniqa-Cup dann tatsächlich sein "Wunschlos" erhalten - ein "echtes" HEIMSPIEL im SVETA-GROUP Sportpark in Siegendorf - gleich als zweite Paarung wurde das Spiel gegen den "Dritten der Kärntner Liga" bezogen. Hallo, wer ist das? Sofort im Internet recherchiert: Aha, der SV Dellach an der Gail oder SV St. Jakob im Rosental...

Zum Zeitpunkt der Auslosung (16.10 Uhr) stand der Gegner noch nicht definitiv fest. Der Kärntner Fußballverband hatte nämlich entschieden, sollte Kontakttraining ab dem 26.5. wieder möglich sein, dass dann alle Nachtragsspiele der letzten Herbstrunde ausgetragen werden, damit die Tabelle gewertet werden kann. Nach nur zwei Wochen Training siegte der Tabellenzweite St. Jakob bereits Ende Mai beim SV Kraig mit 2:1 und sicherte sich damit jedenfalls die Teilnahme am ÖFB-Cup. Verfolger SV Dellach spielte mit drei Punkten Rückstand auf St. Jakob, aber der wesentlich besseren Tordifferenz am Tag der Auslosung erst um 18.00 Uhr sein letztes Spiel gegen den FC Lendorf. Schon wurde im Vorfeld über "unerwartete Folgen" spekuliert: "Die ÖFB-Cupauslosung für die erste Runde findet heute um 16 Uhr statt. In Kärnten fällt aber die Entscheidung, wer in der Kärntner Liga welchen Platz erreicht, erst danach. Man stelle sich vor: Der Zweite der Kärntner Liga (derzeit St. Jakob) zieht als Gegner irgendeinen Landesligisten aus der Steiermark auswärts, der Dritte (im Moment Dellach/Gail) hingegen zieht Rekordmeister Rapid Wien. Dann wäre der Siegeswille von Dellach heute um 18 Uhr gegen Lendorf wohl ausnahmsweise schaumgebremst. Aber sollte es bei der Auslosung zu diesem Worst Case kommen und das Spiel endet Remis, würde St. Jakob sicher ,,etwas grantig” sein." (sport-fan.at).

Der SV Dellach siegt klar mit 5:1, wird hinter Meister SK Treibach Zweiter und spielt im ÖFB-Cup daheim gegen den steirischen Regionalligisten SC Weiz. St. Jakob wird nur dank schlechterer Tordifferenz Dritter der Kärntner Liga und spielt beim ASV Siegendorf.

 Der Gegner: St. Jakob im Rosental 

Mit dem 1976 gegründeten und seit vier Jahren in der Kärntner Landesliga spielenden SV St. Jakob im Rosental aus der 4.200 Einwohner zählenden Kärntner Marktgemeinde kommt ein Gegner auf Augenhöhe. St. Jakob schaffte nach drei Aufstiegen zwischen 2011 und 2017 aus der siebtklassigen 2. Klasse B den Durchmarsch bis in die viertklassige Kärntner Liga. Während St. Jakob in den ersten beiden Landesligajahren 2017/18 und 2018/19 im Mittelfeld (jeweils 11. Platz) landete, errangen die Südkärntner in der Saison 2019/20 dank starker Offensivleistung (33 Tore!) den Herbstmeistertitel und standen beim österreichweiten Saisonabbruch mit einer ganz jungen Mannschaft (Altersdurchschnitt 22 Jahre!) auf dem 2. Platz, welcher die erstmalige Teilnahme am ÖFB-Cup ermöglichte (0:5 gegen den Wiener Sport-Club im September 2020). Die Rumpfmeisterschaft 2020/2021 beendete St. Jakob - wie erwähnt - auf dem 3. Platz. 

Seit dem Aufstieg 2017 ist der 49jährige Alexander Suppantschitsch Trainer unseres Cupgegners, der sowohl auf erfahrene Bundesligaspieler wie Thomas Pirker (Austria Klagenfurt), Marco Koller (LASK) oder den Ungarn Oliver Pusztai (MTK Budapest, Austria Klagenfurt) als auch auf starke Talente zurückgreifen kann. Während der coronabedingten zweiten Meisterschaftsunterbrechung hat St. Jakob allerdings seinen großen Goalgetter Thomas Ogradnig verloren (2019/20: 18 Tore; 2020/21: 14 Tore; gesamt: 192 Tore in 389 Spielen!), der 26jährige Mittelstürmer wechselte nach 20 Jahren in St. Jakob in die Regionalliga zum SV Spittal. St. Jakob hatte bei seinen Transfers in letzter Zeit aber immer ein Goldhändchen bewiesen und die Mannschaft geschickt umgebaut. Nach dem Abgang von Thomas Ogradnig haben die Rosentaler mit Jakob Orgonyi einen neuen Linksaußen verpflichtet (Achtung: erzielte 148 Tore in 384 Spielen!), der mit dem Slowenen Emir Ljubijankic wohl das Angriffsduo bilden wird. Für die Defensive wurde der Routinier Sebastian Kaiser von Maria Saal (429 Spiele) verpflichtet. Kurz vor Transferschluss wurden noch zwei Talente geholt, nämlich der erst 18jährige Kroate Mario Marjanovic und der 21jährige Slowene Matija Nosan aus Triglav. Mit Lukas Frühauf und Wolfgang Sereinig wurden bei St. Jakob während der Corona-Zwangspause zwei Langzeitverletzte wieder fit und sind am Samstag einsatzbereit. Im Kader der Kärntner stehen mittlerweile sieben Legionäre aus Slowenien (4), Ungarn (1), England (1) und Kroatien (1).

Natürlich sehen beide Teams den jeweils anderen Gegner als die "große Unbekannte". Jeder erhofft sich aufgrund der günstigen Spiel-Konstellation "Landesligaverein gegen Landesligaverein" natürlich den Aufstieg in die 2. ÖFB-Cuprunde, der zusätzliche Einnahmen von rund € 8.000 in die Vereinskassen spülen würde. Der ASV Siegendorf, als burgenländischer Traditionsverein von 1954 bis 1970 ununterbrochen Mitglied der zweithöchsten österreichischen Spielklasse (Staatsliga B, Regionalliga Ost) und seit dem Wiederaufstieg in die Burgenlandliga im Jahr 2017 stets ganz oben in der Tabelle zu finden (17/18: Vizemeister, BFV-Cupsieger; 18/19: Vizemeister und Amateur-Mitropacupsieger; 19/20: Tabellenführer beim Meisterschaftsabbruch #1, 20/21: Tabellenvierter, nach Verlustpunkten aber Erster beim Meisterschaftsabbruch #2), sieht sich gegen St. Jakob zumindest als ebenbürtig, hofft auf den großen Heimvorteil und vielleicht auch auf den Umstand, dass die St. Jakober ab 8 Uhr im Bus nach Siegendorf sitzen werden und zu Spielbeginn schon etwas ermüdet sein könnten. Die Gäste aus Kärnten, die oft mit einem 4-4-2-System samt Doppel-6 spielen, werden vermutlich ähnliche Aufstiegsambitionen hegen. Trainer Josef Kühbauer wird seine Burschen entsprechend auf diesen Cupfight einstellen und hat bereits Informationen über den Gegner eingeholt. Bis zum Spiel könnte "Küh" wieder aus dem Vollen schöpfen, die angeschlagenen Sebastian Drga, Tin Zeco, Christian Stanic und Simon Buliga dürften zumindest auf der Ersatzbank Platz nehmen.

"Klar wollen wir unbedingt weiterkommen weiterkommen", sieht Sektionsleiter Harald Mayer den Vorteil vor allem im Heimspiel (bvz-Printausgabe, 15.7.2021). dennoch erwartet Trainer Kühbauer "als andere als einen Spaziergang" (Kronen Zeitung, Burgenland, 17.07.2021), während St. Jakob Coach Alex Suppantschitsch ebenfalls "ein Spiel auf Augenhöhe erwartet, in dem wir eher auf Konter setzen werden." (Kronen Zeitung, Unterkärnten, 17.07.2021).

Einem Aufstieg in Runde 2 wird wohl auch dem Obmann von St. Jakob eine Extraprämie wert sein. Installateurmeister Hannes Pecnik (39) ist Hauptsponsor des Südkärntner Landesligisten und ähnlich wie unser Präsident Peter Krenmayr fußballverrückt. "Ich bin ein Fanatiker, Fußball ist mein Leben", meinte Pecnik jüngst gegenüber dem Magazin "Kärntner Montag" (Ausgabe März 2021, ab Seite 46). Pecnik ist einer der Kärntner Unternehmer, der jährlich eine nicht unbeträchtliche Summe in seinen Lieblingsverein investiert. "Mit Vernunft hat das nicht viel zu tun!" Pecnik verbringt fast jede freie Minute am Fußballplatz, plant, organisiert und kümmert sich um neue Sponsoren. "Fußball ist keine Sache des Kopfes, sondern des Herzens. Es geht darum, in der Gemeinde akzeptiert zu werden."

 Kaderliste St. Jakob 

(ohne Gewähr)

Abgänge: Thomas Ogradnig (SV Spittal), Harun Memic (ATUS Velden), Eldin Prsic (ATUS Velden). 
Neuzugänge: Jakob Orgonyi (ATUS Ferlach), Sebastian Kaiser (SK Maria Saal), Thomas Walker (SV Rothenthurn), Jonas Müller (SK Austria Klagenfurt II), Edwin Cajic (AKA Wolfsberger AC U16), Mario Marjanovic (SV Wernberg), Matija Nosan (NK Skofja Loka), Tim Oman (SK Maria Saal).

  Historie und Statistik  

Siegendorf im ÖFB-Cup:

 Covid-19-Präventionskonzept: 

Seit 1.7.2021 bestehen für die Spiele auf unserer Sportanlage und den Kantinenbetrieb erhebliche Erleichterungen: Masken- und Abstandspflicht sind gefallen, Sie können beliebig frei sitzen oder stehen, uneingeschränkt Getränke und Speisen konsumieren, an den Tischen gibt es keine zahlenmäßigen Einschränkungen!
Für Zuschauer ab 12 Jahren bestehen beim Eingang zu unserer Sportanlage jedoch noch folgende Verpflichtungen:
a) Sie müssen den Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr (Stichwort "3G-Eintrittstest") vorweisen und während der Dauer des Aufenthaltes auf unserer  Sportanlage bereithalten.
b) Weiters ist von Ihnen ein Kontaktdatenblatt auszufüllen (Muster als Download unten).

 Spieldaten: 

ÖFB-Cup, 1. Runde; Samstag, 17.07.2021, 18.00 Uhr:
ASV Siegendorf - SV St. Jakob im Rosental
Ort: SVETA-Group Sportpark, Siegendorf.
Schiedsrichter: Dominic Schilcher.
Assistenten: Patrick Csobadi, Mag. Daniel Stauber.

© mp, 14.07.2021, 16.00 Uhr; Update 17.07.2021, 08.43 Uhr.