Licht und Schatten zum Ostligastart
ASV bei Elektra nach der Pause dem Sieg näher
Viele Siegendorfer Fans haben sich am Freitag Abend auf den Weg in die Bundeshaupt-stadt gemacht, um beim Ostligacomeback am Raxplatz bei TWL Elektra live dabei sein zu können. Und der Optimismus war nach dem Cuperfolg über den FAC im Siegendorfer Lager durchaus groß. Zur Pause gab's dann lange Gesichter und große Enttäuschung beim Anhang - TWL führte zwar nur knapp mit 1:0, vor allem aber die Leistung der Mannschaft war meilenweit davon entfernt, was man noch am Samstag gegen den FAC geboten hat. Nach dem Wechsel zeigte unsere Mannschaft aber wieder das gewohnte Bild und war maßgeblich am 3:3-Torspektakel beteiligt. Und dass es am Ende nicht den erhofften Dreier gab, war auf einige vermeidbare individuelle Fehler, auf eine Vielzahl vergebener hochkarätiger Möglichkeiten und auf einen gegen Spielende "heimlastigen" Schiedsrichter zurückzuführen.
Nervöse Siegendorfer Elf verschläft den Ostligastart
Die ersten 45 Minuten waren aus Siegendorfer Sicht weit weg von dem, was die Mannschaft leisten kann. Man wirkte sehr nervös und fehleranfällig. Die Folge waren viele Fehlpässe, die den Spielaufbau ständig hemmten. So hatten die Hausherren anfangs leichtes Spiel und bestimmten, ohne eine Sonderleistung bieten zu müssen, optisch das Geschehen. Bereits nach 47 Spielsekunden nützt TWL-Goalgetter Sipka ein zu zögerliches Attackieren unserer Abwehr zum ersten Torabschluss. Vor allem nach Eckbällen herrschte im Siegendorfer Strafraum stets "Alarmstufe rot". Und so war es auch nicht verwunderlich, dass nach einem Eckball auch der TWL-Führungstreffer fiel. Allerdings auf eine sehr unglückliche Art und Weise, weil der Klärungsversuch von Deni Stoilov im eigenen Tor landet. 0:1 nach 8 Minuten - den Ligastart hat man sich wahrlich anders vorgestellt. Auch die nächste Möglichkeit haben wieder die Platzbesitzer, doch zum Glück hatte Gager sein Visier nicht richtig eingestellt und verfehlte das Tor.
21. Minute: Toni Svoboda zögert bei der Ausgleichschance einen Tick zu lang, Drljepan rettet.
Nach dem zweiten Eigentor scheint alles gelaufen
Siegendorf kommt nach 20 Minuten erstmals gefährlich vor das Tor der Heimischen. Nach einem Idealzuspiel von Stefel zögert aber Svoboda zu lange und vergibt diese große Möglichkeit. Nur Minuten später ist Aussenegg über die rechte Seite durch und schließt ab. Seinen scharfen Schuss kann TWL-Keeper Sarcevic nur kurz abwehren, und den Abpraller verfehlt Svoboda haarscharf. Bis zur Pause mühte sich Siegendorf zu einem produktiven Spielaufbau, der letzte Pass wollte aber nicht gelingen. Die Platzbesitzer aus Favoriten verwalteten den Vorsprung, deren Spiel konnte die Fans aber auch nicht vom Hocker reißen.
Nach der Pause sehen dann die Siegendorfer Fans ihre Mannschaft so, wie man sie von Anfang an erwartet hat. Schnell, kombinationssicher und mit wesentlich mehr Nachdruck werden die Hausherren bespielt. Und diese Spielweise zeigt vorerst Wirkung. TWL steht massiv in und um ihren Strafraum und hat nach 47 Minuten mächtig Dusel, als Tercek Svoboda ideal einsetzt und dieser im eins gegen eins an Sarcevic scheitert. Dann die 52. Minute und eine eigentlich harmlose TWL-Angriffsaktion über die rechte Seite folgt eine etwas unmotivierte Abwehraktion von Kande, der im Strafraum Ball und Gegenspieler trifft. Der Unparteiische zeigt sofort auf den Punkt. Keeper Fatih Bayram ist zur Stelle und kann den Elfmeter zur Ecke abwehren. Diese kommt in schon gesehener Präzision zur Mitte, wo Gager und Svoboda hochsteigen und der Ball zum großen Entsetzen des ASV im Tor landet. 2:0 für TWL nach 54 gespielten Minuten - und wieder ist ein Siegendorfer Spieler daran maßgeblich beteiligt.
Lukas Grozurek zeigte nach der Pause auch ohne Tor eine bärenstarke Leistung.
Siegendorfer Doppelschlag leitet ein verrücktes Finish ein
Ab dann sieht man aber, wie gefestigt diese Mannschaft ist. Anstatt die Köpfe hängen zu lassen, zeigt die Mannschaft viel Charakter und bäumt sich auf. Und wie - kaum drei Minuten nach dem Gegentreffer setzt sich Kröpfl gegen zwei Spieler der Hausherren im Zweikampf durch und spielt den Ball auf links zu Grozurek, der einen Sololauf startet und den Ball ideal auf den ungedeckten Aussenegg weiter spielt. Dieser hat wenig Mühe, den Ball aus 5 m zum Anschlusstreffer einzunetzen (57.). Erstmals Jubel im Siegendorfer Sektor, der kaum abgeklungen ist, da steht es auch schon 2:2. Mario Stefel erhält 20 m vor dem Tor den Ball und eine Körperdrehung und nach einem scharfen, etwas abgefälschten Schuss später ist der Gleichstand auch schon hergestellt (59.).
Siegendorf will mehr und bleibt weiter am Drücker. Die Hausherren haben jetzt mächtig Arbeit, um weitere Gegentreffer zu verhindern. Die Ballbesitzstatistik nach der Pause spricht Bände (siehe unten) - Siegendorf ist jetzt am Drücker und das Match am Kippen. Dann aber die 71. Minute, die zeigt wie schnell es in der Regionalliga gehen kann: Nach einer wunderbaren Kombination ist der eingewechselte Pointner durch, läuft allein auf Keeper Sarcevic zu, schießt aber den Schlussmann leider an. Der lange Befreiungsschlag der Heimischen landet bei Stoilov, der aber ausrutscht und so hat Gager freie Bahn Richtung Siegendorfer Tor. Mit Mühe kann die Siegendorfer Abwehr den Ball vorerst auf die eigene Querlatte abwehren, von dort springt das Leder direkt vor die Füße von Sipka, der zum 3:2 einschießt. Wieder ein mehr als vermeidbarer Gegentreffer praktisch aus dem Nichts, der aber irgendwie zu diesem verrückten Fußball Abend passte.
83. Minute: Rettet da Lukas Grgic gar mit der Hand auf der Linie?
In den Schlussminuten sogar dem Sieg nahe
Aber noch war nicht Schluss in der Raxstraße, und der ASV stürmt jetzt mit dem Mute der Verzweiflung. Und in der 77. Minute leistet sich auch die TWL-Abwehr einen groben Schnitzer. Im Spielaufbau vertändelt ein Abwehrspieler den Ball, Tin Zecco schnappt sich das Leder, läuft auf das Tor der Hausherren zu und entscheidet sich für einen Querpass, den Grozurek nur um Zentimeter vor dem Tor verpasst. Schade, da war mehr drinnen. Aber nur Minuten später war es dann doch so weit: Der unermüdlich rackernde Tercek setzt sich auf der rechten Seite gekonnt in Szene, seinen scharfen Stangler zur Mitte erreicht Svoboda, der zum vielumjubelten 3:3 einschießt (80.).
Danach lässt das Tempo etwas nach. Siegendorf hat viel Ballbesitz, spielt aber häufig den Querpass. Einmal fast zu viel, weil eines dieser Abspiele in die Breite durch Pester direkt bei Stifter landet, der aber zum Glück den Ball in den Wienber Nachthimmel hämmert.
In den Schluss- und Nachspielminuten wird dann der Spielleiter aus Niederösterreich, der bislang eine durchaus gute und unauffällige Leistung geboten hat, zum Siegendorfer Buhmann. Vorerst drückt er ein Auge zu, als nach einem Siegendorfer Eckball der Ball zu Stefel kommt, der auch sofort abzieht. Ein Elektra-Spieler kann den Ball auf der Torlinie offenbar nur mehr mit der Hand abwehren (83.). Dem Schiedsrichter war scheinbar die Sicht verstellt, was man aber als einzige Ausrede gelten lassen könnte. Keine Entschuldigung gibt es aber für die nächste Strafraumaktion in der 87. Minute, als Svoboda beim Schussversuch - für jedermann offensichtlich - von hinten von Francesevic gefoult wird. Jetzt hatte er freie Sicht und diesen Strafstoß NICHT zu geben, war ein schwerer Fehler, der seine Bewertung arg trüben wird. Riesenpech also für unsere Mannschaft, die sich auf Grund der sehr guten zweiten Spielhälfte am Raxplatz sogar einen Sieg verdient hätte.
Francesevic foult glasklar Toni Svoboda - der versteht den Schiri nicht: Warum kein Elfer?
Die "Wahnsinns-Serie" geht weiter
Aber wir können wohl auch mit dem Punkt durchaus leben, auch wenn die erste Spielhälfte alles andere als berauschend und die individuellen Fehler sehr ärgerlich waren. Die Ostliga ist eben eine ganz andere Kragenweite, in der jeder Fehler sofort bestraft wird - das hat man gestern gelernt. Aber die Mannschaft hat sich selbst aus dem Tief gezogen und war im zweiten Spielabschnitt die klar bessere Mannschaft. Das stimmt sehr positiv und wenn man die individuellen Fehler abstellt und vor dem Tor effizienter auftritt, wird sich auch bald der volle Erfolg einstellen. Jedenfalls ist unsere Mannschaft jetzt seit 39 (!) Bewerbsspielen ungeschlagen - jetzt schon ein einzigartiger Rekord in der Vereinsgeschichte.
Spiel 40 könnte am nächsten Freitag, dem 9.8.2024, folgen, wenn es ab 19:00 Uhr im heimischen PAC-Sportpark gegen den Aufsteiger aus der Wiener Stadtliga, Sportunion Mauer geht. Im Anschluss lädt der ASV Siegendorf dann zur " Summer Party" am Sportplatz , wo man bei Musik, gutem Essen und kühlen Getränken hoffentlich diesen Sieg auch feiern wird können.
Exklusives Bildmaterial vom Ligaspiel bei Elektra finden Sie in unserem Webalbum unter folgendem Link:
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Eine Video-Zusammenfassung vom Spiel finden Sie unter folgendem Link:
Stimmen zum Spiel:
- Elektra-Trainer Herbert Gager: »Mit der Defensive können wir nicht zufrieden sein. Wie wir dort agiert haben, war schon erschütternd. Statt die Räume zu nutzen und Konter zu fahren, sind wir selber in welche gelaufen. Das Ergebnis ist aufgrund der Leistungen der beiden Teams aber gerecht. Die frühe Führung war meiner Meinung nach verdient, auch wenn man schon sagen muss, dass das Match über weite Strecken ausgeglichen war.« (Ligaportal).
- Siegendorf-Trainer Nikolaus Schilhan: »Der baldige Rückstand war ärgerlich, weil das Momentrum rasch auf der Seite des Gegners war. Wir haben uns vor der Pause im Pressing schwer getan. Nach der Pause war es ein starkes Spiel von uns. Die Mannschaft hat viel Leidenschaft gezeigt. Aus meiner Sicht war die Szene kurz vor Schluss ein klarer Elf.« (bvz.at).
Spieldaten:
REGIONALLIGA OST, 1. Runde; Freitag, 02.08.2024, 19.30 Uhr:
SC TWL ELEKTRA - ASV SIEGENDORF 3:3 (1:0)
Elektra: Sarcevic; Grgic,Ochrana, Drljepan, Paric; Sipka, Francesevic, Salomon, Gager (72./Aminpur); Fischer (80./Stifter), Neumann (70./Ohira).
Siegendorf: Bayram; Pester, Wydra, Stoilov; Ausenegg (60./Zeco), Kande (60./Pointner), Kröpfl, Stefel, Tercek; Svoboda, Grozurek.
Tore: 1:0 Deni Stoilov (7:21, Eigentor), 2:0 Antonín Svoboda (53:03, Eigentor), 2:1 Corvin Aussenegg (56:32), 2:2 Mario Stefel (58:45), 3:2 Ognjen Sipka (70:44), 3:3 Antonín Svoboda (79:09).
Gelbe Karten: Paric (75./Unsportlichkeit), Tercek (90./Kritik), Stefel (92./Foul).
Ort: Raxplatz, Wien.
Zuschauer: 180.
Wetter: 25° C (bewölkt).
Schiedsrichter: Andreas Gwandner.
Assistenten: Lukas Scharl, Theodor Oitzl.
Statistik:
Tore: 3:3
Gelbe Karten: 1:2
Eckbälle: 10:7
Ballbesitz 1. Halbzeit: 61:39%
Ballbesitz 2. Halbzeit: 32:68%
Datensätze: scorebar.com; totalcorner.com.
Presseberichte:
[03.08.2024] Siegendorf holt zweimal einen Rückstand auf und punktet bei Elektra | Quelle: bvz.at
[02.08.2024] "Dreierpack" der anderen Art - TWL Elektra und Siegendorf trennen sich 3:3 | Quelle: Ligaportal
[01.08.2024] Siegendorfs Ziel lautet: Den Flow der letzten Wochen mitnehmen | Quelle: bvz.at
© red, ASV Siegendorf, 03.08.2024, 17.00 Uhr.