Mit Bauchweh in die nächste Cuprunde
Siegendorf siegt in Steinberg dank Elfer und Eigentor 2:1
Na, damit hätte im Siegendorfer Lager wohl niemand gerechnet! Nach den letzten klaren Testspielerfolgen gegen Landesligavereine war man sehr zuversichtlich nach Steinberg gereist und auf einen klaren und ungefährdeten Erfolg "eingestellt". Dass es am Ende so knapp wurde und der ASV sogar nur hauchdünn einem möglichen Elfmeterschießen entgangen ist, das kam für Mannschaft und Fans unerwartet und sehr überraschend. Am Ende siegte der Cup-Titelverteidiger nur dank eines Elfmeters und Eigentors mit 2:1.
Eine grob fahrlässige Chancenauswertung vor der Pause
Dabei - das Einzige, das man der Mannschaft in der ersten Hälfte vorhalten kann, ist der Umstand, dass man aus einer drückenden Überlegenheit, fast 80% Ballbesitz und einer Unzahl an hochkarätigen Möglichkeiten nicht bereits frühzeitig alles klar machen konnte.
Mit Ausnahme der angeschlagenen Andrejevic und Stoilov stand beim ASV zu Spielbeginn die bestmögliche Mannschaft am Feld. Und die legte vom Anpfiff weg gehörig los und zog in der ersten Hälfte ein regelrechtes Powerplay auf. Wie nicht anders zu erwarten war, verbarrikadierten die Steinberger ihr Gehäuse mit Mann und Maus und beorderten mit Ausnahme von Alleinunterhalter Gergely Horvath alle Spieler in und um ihren Strafraum.
Siegendorf spielt druckvoll und anfangs auch sehr variabel und hatte nach 11 Minuten die erste gute Möglichkeit, als Pester einen Eckball von Stefel knapp daneben köpft. Nur drei Minuten später spielt Stefel für Grozurek auf, dessen Schuss aber knapp über die Latte segelt.
11. Minute: Dieser Kopfball von Armin Pester streicht haarscharf vorbei.
Siegendorfer Stürmer finden in Steinbergs Torhüter Mester ihren "Meister"
Dann kann sich der Steinberger Keeper Balint Mester erstmals auszeichnen und pariert eine Granate von Stefel mit einer sehenswerten Parade (17.). Und in Mester fand unsere Mannschaft noch mehrmals ihren Meister. Schon in der 19. Minute stand der ungarische Schlussmann der Hausherren neuerlich im Mittelpunkt, als er einen Kopfball von Wydra aus wenigen Metern gekonnt abwehren und auch den Nachschuss entschärfen kann. In der 29. Minute wird's dann turbulent. Nach einem kurz abgespielten Eckball startet Zeco ein Solo, überspielt im Fünfer einen Steinberger und schießt scharf aufs Tor. Sein Schuss wird auf der Linie abgewehrt und fällt Tercek vor die Füße, der die Kugel aus 12 Metern über das Tor hämmert. Wahnsinn, was der ASV da an Topchancen liegen lässt...
Dann die 39. Minute und eine Premiere im Spiel: Steinbergs Gergely Horvath wagt den ersten Torschuss für die Heimelf aus 35 Metern, der aber für unseren Keeper Krepelka nicht mehr als eine einfache Fangübung ist.
In der 36. Minute ging das muntere "Siegendorfer Scheibenschießen" weiter. Wieder ist es Stefel, der sich knapp außerhalb des Strafraumes einer Armada von Steinberger Abwehrspielern entgegen sieht und es mit einem Schlenzer ins lange Eck versucht. Der Ball ist zwar sehr gut angetragen, doch einmal mehr ist Mester der Spielverderber und hält seinen Kasten weiter rein.
Was immer Siegendorf auch versuchte, immer stand ein Steinberger Fuß im Wege, und so blieb es trotz klarer Überlegenheit und fast ständigem Ballbesitz beim torlosen Remis zur Pause.
57. Minute: Mario Stefel scheitert mit diesem Kopfball aus 3m an Torhüter Mester.
Steinberger stellen Spielerlauf völlig auf den Kopf
Mit gleichem Personal wurden dann auch die zweiten 45 Minuten angepfiffen. Und auch an der Spielcharakteristik änderte sich vorerst nichts. Siegendorf drückte und stürmte, belohnte sich aber nicht mit einem Treffer. Und so landete ein weiter Abschlag aus dem Steinberger Strafraum bei Gergely Horvath, der aus - na, sagen wir mal, ziemlich abseitsverdächtiger Position - gegen die weit aufgerückte Siegendorfer Hintermannschaft leichtes Spiel hat, er läuft noch einige Schritte und knallt das Leder unhaltbar ins linke Kreuzeck - 1:0 für Steinberg in der 49. Minute, und nicht wenigen Siegendorfer Fans fiel vor Schreck fast das Bier aus der Hand.
In der 57. Minute hatten die Siegendorfer Fans den Torschrei schon auf den Lippen - nach Flanke von Aussenegg kommt Stefel aus 3m zum Kopfball, sein Aufsitzer geht zwar über Keeper Mester, aber auch über das Tor. Und wieder war eine große Möglichkeit dahin, und die Uhr tickte unaufhörlich für Steinberg. Siegendorf probierte alles, brachte mit Yilmaz und Pointner zwei frische Offensivkräfte. Das Spiel lief weiter wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Steinberger Tor, und in Minute 61 kommt dann auch noch das Pech dazu, als ein 20m-Weitschuss von Stefel von der Stange ins Out springt. Nur eine Minute später schnappt sich Grozurek bereits in der Hälfte der Hausherren den Ball und startet ein unwiderstehliches Solo - er überspielt einen Steinberger Spieler nach dem anderen und schließt allein vor dem Tormann ab. Und der kann mit einem unglaublichen Reflex per Fußabwehr zum Eckball klären. Dann macht sich der eingewechselte Yilmaz bemerkbar, aber sein Schuss aus 16 Metern streicht knapp am Tor vorbei (67.).
In der 71. Minute dann Freistoß für Siegendorf aus 18 Metern. Stefel schieß scharf über die Mauer, der Schlussmann der Steinberger kann kurz abwehren und Grozurek scheitert mit dem Abpraller erneut an Mester, der zum Corner rettet.
Wahnsinn! Auch diesen Schuss von Grozurek kann Steinberg-Torhüter Mester parieren (67.).
Die "Horrorminuten" des Ramon Halmai
Dann kommen die "(Horror)Minuten" des Steinberger Abwehrspielers Ramon Halmai. Der ungarische Kapitän der Mittelburgenländer attackiert zunächst sehr robust Zeco im Strafraum, der zu Fall kommt. Die Spielleiterin Kathrin Huber sah darin ein Vergehen und diktierte Strafstoß. Dominik Wydra bewies Kaltschnäuzigkeit und verwertete sicher zum 1:1 in der 74. Spielminute. Und weil ein Unheil selten allein kommt, steht die Nr. 6 der Gastgeber auch in der nächsten Aktion im Mittelpunkt. Nach einer scharfen Hereingabe von Yilmaz kommt Grozurek zum Kopfball, den wehrt Keeper Mester direkt auf den Fuß von Halmai ab, von dem der Ball ins Tor springt. Siegendorf hat innerhalb von zwei Minuten das Spiel gedreht und ist nach 75 Minuten erstmals auf Kurs in Richtung Runde 2. Siegendorf versucht, nun den "Sack zu zu machen" - es bleibt freilich leider nur beim Versuch.
Im Gegenteil, die Nerven der mitgereisten Fans wurden in den Schlussminuten noch gehörig strapaziert. In der 79. Minute stockt dem Anhang sogar der Atem, als die Hausherren ihren zweiten Angriff im Spiel durch Gergely Horvath auch perfekt abschließen. Keeper Krepelka berührt den Ball noch mit den Fingerspitzen und kann den Schuss des Ungarn so an die linke Stange abwehren. Im Gegenstoß kann Siegendorf den Sack erneut zumachen, Grozurek geht links durch, und seinen Stangelpass aus 4 m schießt der eingewechselte Pointner rechts am Tor vorbei.
Sekunden darauf zieht Friedl von der Strafraumgrenze ab, Krepelka kann den Ball gerade noch über die Latte tippen! Und in der 84. Minute muss sich Krepelka erneut gehörig strecken, um einen Schuss von Kozmor gerade noch von der Torlinie zu kratzen. Siegendorf muss da einige bange Minuten überstehen.
Schiedsrichterin Katrin Huber ließ dann gleich 6 Minuten nachspielen, und in der zweiten Nachspielminute wurde es noch einmal laut am Steinberger Sportplatz. Ein Spieler der Hausherren schießt aus halbrechter Position aus 18 Metern aufs Tor und trifft Wydra. Aus Sicht des Berichterstatters war es nicht klar erkennbar, ob der Ball mit dem Arm, der Hand oder der Brust abgewehrt wurde. Ist aber auch völlig egal, denn es zählte einzig die Wahrnehmung der Spielleiterin und die sah eben kein strafbares Handspiel, da nützten weder die lautstarken Reklamationen der Steinberger Spieler, noch die des Publikums etwas. Uff, das war zweifelsohne knapp und hätte objektiver Weise wohl auch anders entschieden werden können.
Aber letztendlich war alles in rot/weiß heilfroh, als das Spiel nach 96 Minuten endlich abgepfiffen wurde. Das Minimalziel ist mit dem Aufstieg in die nächste Cuprunde erreicht, über die Effizienz und Produktivität dieses Auftritts wird zwischen Mannschaft und Trainer aber wohl noch Gesprächsbedarf bestehen.
80. Minute: Julian Pointner schießt nur Zentimeter rechts am Tor vorbei.
Siegendorf in Runde 2 auswärts bei Pilgersdorf
Fakt ist - und das zählt - dass der ASV Siegendorf in der nächsten Cuprunde abermals ins mittlere Burgenland reisen wird müssen. Dann allerdings nach Pilgersdorf zum dortigen USC. Das Spiel findet am Dienstag, 30.Juli 2024 um 19:30 Uhr in Pilgersdorf statt.
Bildmaterial vom Cupspiel finden Sie in unserem Webalbum unter folgendem Link:
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Spieldaten:
BFV-CUP, 1. Runde; Samstag, 20.07.2024, 18:00 Uhr:
SV STEINBERG - ASV SIEGENDORF 1:2 (0:0)
Steinberg: Mester; Labat, Kozmor, Devecseri, Bonyhard; Fuhrmann, Halmai, Kenesi, Friedl, Sütö; Horvath
Siegendorf: Krepelka; Pester, Wydra, Tercek; Ausenegg (63./Yilmaz), Kande, Kröpfl (63./Pointner), Stefel (86./Frasz), Zeco; Svoboda, Grozurek.
Tore: 1:0 Gergely Horvath (49:04), 1:1 Dominik Wydra (73:08/Foulelfer), 1:2 Ramon Halmai (74:32/Eigentor).
Gelbe Karten: Bonyhard (64./Unsportlichkeit), Pointner (85./Unsportlichkeit), Friedl (88./Unsportlichkeit), Kozmor (92./Foul), Kande (94./Unsportlichkeit).
Ort: Sportplatz, Steinberg.
Zuschauer: 100.
Wetter: 22° C (bewölkt)
Schiedsrichterin: Kathrin Huber.
Assistent: David Kruisz.
© red, ASV Siegendorf, 21.07.2024, 17.00 Uhr.