Nichts zu ernten in der Wachau !
Entscheidung fiel in Hälfte zwei
Nach den "turbulenten" letzten Tagen war man beim ASV froh, daß es diesmal einzig und allein um den Fußball ging. Da spielte es keine Rolle, daß mit Krems die weiteste Auswärtsreise im Meisterschaftsverlauf auf dem Programm stand. Doch richtig genießen konnten die Wachau weder unsere Spieler, noch die 25 mitgereisten Fans ( Respekt dafür ). Während zur Pause noch durchaus Optimismus herrschte, waren die zweiten 45 Minuten schlicht und einfach "zum Vergessen".
Mit einer personellen Änderung ( Andi Dostal kam etwas überraschend für Tin Zeco in die Startelf ) entwickelte sich in der ersten Hälfte ein durchaus ansehnliches Spiel, in dem unsere Mannschaft nicht nur sehr gut mithalten, sondern letztendlich sogar die größere Anzahl an guten Möglichkeiten für sich verbuchen konnte. Doch leider hatte man seine Schußstiefel scheinbar in Siegendorf vergessen, denn sonst hätte man zur Pause bereits in Führung liegen müssen. Über die Leistung nach der Pause legen wir dagegen wohl eher den Mantel des Schweigens.
Es ging gleich mächtig zur Sache im Sepp Doll Stadion. Vorerst machten sich einmal die Hausherren in der 7.Minute bemerkbar, als Vielgut aus aussichtsreicher Position das Leder über das Tor schießt. Nur eine Minute später wird ein diesmal augenscheinliches Manko bei unserer Mannschaft sichtbar - nach einem abgewehrten Eckball für unsere Mannschaft, haben die Kremser plötzlich eine 3:1 Überzahl und stürmen in Richtung Siegendorfer Tor. In höchster Not kann Lukas Dostal aber mit einer mutigen Grätsche das Ärgste verhindern. Kurz darauf der nächste Schockmoment für Siegendorf. Im Herausspielen wird der Ball vertändelt und plötzlich steht ein Kremser Spieler allein vor Krepelka, der aber blendend reagiert und zur Ecke abwehren kann. Dann war es vorerst aber genug mit Siegendorfer "Gastgeschenken".
In der 22.Minute folgt nämlich die größte Möglichkeit in der ersten Hälfte - und die fand unsere Mannschaft vor. Lukas Dostal setzt sich im Dribbling über die rechte Angriffsseite durch und seinen präzisen Stanglpaß muß Svoboda aus 1 Meter eigentlich nur mehr ins Tor befördern, was ihm aber (irgendwie) trotzdem mißlingt. Nur zwei Minuten später ist Svoboda wieder der tragische Held. Nach einem Grozurek-Solo erhält er den Ball neuerlich einschußgerecht und vergibt auch die nächste "100 %ige Möglichkeit".
"Na wenn die weiter solche Chancen vergeben, werden sie heute kein Tor schießen" - orakelte bereits ein Kremser Zuschauer auf der Haupttribüne. Und leider hatte er recht. Denn in Minute 24 legt Andi Dostal im Strafraum ideal auf für Mario Stefel, der aber aus 11 Metern scharf über das Tor schießt. In der 30.Minute schickt Stefel Svoboda ideal "auf die Reise". Dieser startet regelkonform, läuft allein auf das Kremser Tor und zieht im eins gegen eins gegen Keeper Riegler den Kürzeren. Fast nicht zu glauben, welche Hochkaräter unsere Mannschaft in dieser Phase auslässt.
In der 39.Minute dann sogar eine Doppelchance für unsere Farben. Zuerst scheitert Grozurek an Riegler, den abspringenden Ball nimmt Andrejevic dann volley und abermals kann Riegler den Ball abwehren.
Ja, wer solche Möglichkeiten nicht nützt, wird im Fußball meistens bestraft. Und fast hätte sich diese Weisheit schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte bestätigt. Wieder von einem leichtsinnigen Fehler im Spielaufbau ausgehend, überspielt Starkl zwar Keeper Krepelka, ehe Raphael Schuster knapp vor der Linie einen Torerfolg verhindern kann. Puah - zum Glück fehlte das Wort "Effizienz" auch im Vokabular der Hausherren. So endet eine wirklich kurzweilige und spannende erste Spielhälfte mit vielen Chancen hüben wie drüben eigentlich unglaublicher Weise aber 0:0.
In der Pause musste der angeschlagene Deni Stoilov durch Lukas Lorinson ersetzt werden. Und nachdem nach wie vor mit Dominik Wydra und Michael Tercek zwei weitere Defensivkräfte nicht einsatzfähig waren, ging man in die zweiten 45 Minuten mit einer "Notabwehr", die zudem in dieser Besetzung noch nie zusammengespielt hat.
Und das konnte einfach nicht gut gehen. gerade einmal 4 Minuten waren gespielt, da wird ein Siegendorfer Angriff vor dem Kremser Strafraum abgewehrt und plötzlich stürmen 4 Kremser auf die "verbleibenden" 2 Siegendorfer Defensivspieler. Die Gastgeber spielen das gekonnt zu Ende und gehen in der 49.Minute in Führung. Fehler passieren, das ist keine Frage, aber dieses Defensivverhalten war stümperhaft. Dann folgen wahre "Siegendorfer Chaosminuten", wo man die Hausherren zum Tor-schießen förmlich einlädt. Aber zum Glück erweisen sich die Heimischen in dieser Phase auch nicht gerade als abschlussstark.
Ja und wenn nichts geht, dann geht eben nichts - so geschehen in Minute 55, als Pester einen Kremser Angriff zu "intensiv" unterbindet. Dem guten Schiedsrichter Günsberg blieb keine andere Wahl, als auf den Elferpunkt zu zeigen. Ex-Bundesliga-Profi Gökceg ließ sich die Chance nicht entgehen und trifft sicher zum 2:0.
Unsere Mannschaft versuchte noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Aufgegeben oder hängen gelassen hat sich die Mannschaft aber nicht - und das muß man ihr zu Gute halten. Man kämpft sich sogar wieder zurück ins Spiel und kommt durch Stefel und Grozurek noch zu zwei durchaus aussichtsreichen Möglichkeiten. Auch die neu ins Spiel gekommenen Tin Zeco, Nico Frasz und Emirhan Yilmaz geben ihr Bestes und versuchen dem Spiel noch einmal eine Wendung zu geben.
Aber das 3:0 für die Heimischen in der 74.Minute war dann symbolisch für die zweite Spielhälfte. Einen Fehlpaß auf Höhe der Mittellinie nützt der Kremser Vielgut zu einem Kunstschuß und überhebt aus 50 Metern den zu weit vor dem Tor stehenden Krepelka. Ja, solche Treffer gelingen eben nur dann, wenn Alles geht. Und während das bei den Kremsern der Fall war, geschah beim ASV genau das Gegenteil.
Was man auch versuchte, das Runde wollte und wollte einfach nicht ins Tor der Kremser und letztendlich scheiterte auch Grozurek, der sich bis zum Abpfiff redlich bemühte.
Am Ende gewann die Hausherren verdient, wenn auch die Höhe des Sieges nicht den gezeigten Leistungen entsprach. Aber verloren ist verloen und ob 3:2 oder 3:0 ist am Ende auch egal - und jetzt schnell den Euro fürs Phrasenschwein holen.
Am kommenden Freitag, 25.10.2024 kommt der SV Oberwart zum Burgenland Derby nach Siegendorf. Spielbeginn ist um 19:00 Uhr und bis dorthin hat man Zeit "seine Wunden zu lecken" und an Fehlern zu arbeiten.
Kremser SC - ASV Siegendorf: 3:0 (0:0)
Kremser SC: Riegler; Eggenfellner, Alexiev, Bauer, Sittsam (83. Schmidt); Koglbauer (61. Templer), Pemmer (71. Halmer), Gurmann, Gökcek; Vielgut (83. Ch. Kolm), Starkl (83. J.Kolm).
ASV Siegendorf; Krepelka; Pester, Schuster, Stoilov; Kröpfl, Stefel (75. Yilmaz), Andrejevic (86. Mujzel), A. Dostal (58. Zeco), L. Dostal (75. Frasz); Grozurek, Svoboda.
Torfolge: 1:0 Alexiev (49.); 2:0 Gökcek (56. Elfmeter), 3:0 Vielgut (75.). - Sepp Doll Stadion, 500, Günsberg.
Tabellenplatz: 10