Nord-Süd-Gipfel als "doppeltes Sechspunkte-Spiel"
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ASV-SVO U23

Nord-Süd-Gipfel als "doppeltes Sechspunkte-Spiel"

Siegendorf empfängt Oberwart im Schlager am Fr, 19.30h

BREAKING NEWS: Vizemeister der Burgenlandliga nimmt an RO-Relegationsspielen teil!

Vor dem Herbstspiel in Oberwart beim damals ungeschlagenen Tabellenführer war allenthalben von den „Wochen der Wahrheit“ die Rede – denn die Spitzenmannschaften gaben sich in den letzten fünf Runden vor der Winterpause in direkten Duellen die Ehre: Oberwart, Parndorf, Siegendorf und Pinkafeld trafen nämlich allesamt noch gegenseitig aufeinander, um die entscheidenden Punkte für die Vergabe der Winterkrone auszuspielen.
Nun, Siegendorf verlor als Tabellendritter bekanntlich dieses Spitzenspiel im Informstadion nach einem wahren Thriller doch noch unglücklich mit 4:5. Was hatte die Elf von Florian Hotwagner im Herbst für einen sensationellen Lauf! Mit dem darauffolgenden 2:1-Sieg in Parndorf gewann Oberwart sogar die ersten 10 Spiele hintereinander – eine makellose, rekordverdächtige Bilanz! Der Gewinn des Herbstmeistertitels des SVO war vor allem verteilt auf den Schultern der Schlüsselspieler Lukas Kantauer, Lukas Zapfel, Bernd Kager, Elias Jandrisevits und Topscorer Thomas Herrklotz, der aktuell bei 23 Saisontreffern hält.

Die kommende 25. Runde der Burgenlandliga läutet deutlich mehr ein als die herbstlichen Wochen der Wahrheit. Jetzt geht es nämlich wirklich "ums Eingemachte", sprich: um die finale Ermittlung des Meisters der Burgenlandliga. Jeder Punkt, nein eher jeder Verlustpunkt zählt bzw kann mitentscheidend für den Meistertitel in der Burgenlandliga sein. Wir wissen: Parndorf führt derzeit mit 60 Punkten vor Siegendorf (59) und Oberwart (50). Im Unterschied zum Herbst sind die Form- und Leistungskurven der beiden Topteams Oberwart und Siegendorf im Frühjahr bisher diametral verlaufen.

Die tolle Herbstmeisterschaft der Oberwarter hat nicht die erste Herbstniederlage in Ritzing (0:3) in der letzten Runde getrübt, sondern die schwere Verletzung, die sich dort Lukas Kantauer zuzog: Der 25jährige Stürmer riss sich zum bereits vierten Mal das Kreuzband und befindet sich noch immer in der Reha-Phase! Die Oberwarter Verantwortlichen reagierten auf diesen schmerzvollen Ausfall mit der Verpflichtung des ebenfalls 25jährigen Noel Kustor. Der Ungar spielte in den Jahren 2016-2020 in Horitschon und Draßburg, erzielte in dieser Zeit beeindruckende 84 Tore, ehe er zurück nach Sopron wechselte. In der Winterübertrittszeit holten die Südburgenländer auch noch Mittelfeldspieler Simon Radostits (20) von den Young Violets (2. Bundesliga) und den 23jährigen Defensivspeiler Marin Agatic vom kroatischen Drittligisten NK Tresnjevka Zagreb.

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Die Oberwarter starteten ohne die verletzten Routiniers Kantauer, Kager und Stefan Wessely mäßig in die Rückrunde: Gegen Klingenbach (1:1) und Kohfidisch (2:2) gab es jeweils nur ein Unentschieden. „Unsere junge Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 21,7 Jahren befindet sich in einem Lernprozess und gerade da fehlen solche Führungsspieler umso mehr“, stellte SVO-Sportkoordinator Peter Lehner fest (SVO-Homepage). Dieser atmete erst nach dem 2:0-Heimsieg im Nachtragsspiel gegen Nachzügler Güssing durch: „Wir hatten heute sechs verletzungsbedingte Ausfälle, unter anderem auch Thomas Herrklotz. Aber diese drei Punkte und das erste Saisontor von Noel Kustor bringen uns hoffentlich in die Spur zurück.“ (SVO-HomepageLigaportal). Ja, der liebe Verletzungsteufel… Die Oberwarter hadern in den nächsten Runden mit weiteren Ausfällen. Im Spiel gegen Bad Sauerbrunn scheidet Elias Jandrisevits mit geschwollenem Auge und einer Gehirnerschütterung aus. Oberwart siegt klar und verdient mit 4:0 und mit demselben Resultat auch gegen den Tabellenletzten Oberpetersdorf. Präsident Gerhard Horn seufzt dennoch: „Die spielerische Leichtigkeit aus der Hinrunde ist uns leider etwas abhanden gekommen, wir müssen praktisch in jedem Spiel über den Kampf zum Spiel finden, und das gelingt unserer blutjungen Truppe nicht immer.“ (SVO-Homepage).

Unterdessen braust der ASV Siegendorf wie ein Orkan durch die Liga und wandelt auf den Spuren von Oberwart im Herbst. Diese „nackte Frühjahrsbilanz“ spricht für sich: 9 Spiele, 9 Siege, Torverhältnis 32:1… Mehr muss man nicht sagen bzw schreiben.

Nach dem „inferioren und unwürdigen Auftritt“ bei der 1:2-BFV-Cup-Niederlage in Steinbrunn ist für Sektionsleiter Lehner „die Zeit der Samthandschuhe vorbei. Jetzt wird viel mehr die grobe Bürste aus dem Schrank geholt.“ (bvz). Nach dem 2:3 in Deutschkreutz, aber spätestens nach dem vorwöchigen leistungsgerechten Heim-1:1 gegen Pinkafeld „sind unsere Titelträume beendet.“ (Lehner). Auch SVO-Präsident Horn zeigte sich enttäuscht: „Meiner Meinung nach ist der Meisterschaftszug damit abgefahren, der dritte Tabellenplatz ist ein respektables Ergebnis.“ (meinbezirk.at).

Nur: Der ASV Siegendorf lässt sich trotz der bisher beeindruckenden Frühjahrsmeisterschaft von solchen Statements keineswegs einlullen oder in Sicherheit wiegen! Das Nord-Süd-Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenzweiten Siegendorf und dem unmittelbaren Verfolger Oberwart am kommenden Freitag, den 6.5.2022, um 19.30 Uhr im SVETA-Group Sportpark wird ein richtungsweisender Gradmesser noch vor dem vermutlich ultimativen Saisonhighlight gegen Parndorf. Trainer Marek Kausich bastelt schon an der richtigen Taktik, um auch gegen die Elf von Florian Hotwagner die angepeilten drei Punkte einzufahren.

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Denn eines ist seit gestern klar: Dieses Spitzenspiel ist ein „doppeltes Sechspunkte-Spiel“! Warum? Neben dem Meister der Burgenlandliga könnte auch der Vizemeister in die Regionalliga Ost aufsteigen. Die Paritätische Kommission der Regionalliga Ost hat nämlich am Dienstag Abend den einstimmigen Beschluss gefasst, dass "nach dem Ausscheiden der Admira Juniors zur Erreichung der Gruppenstärke 16“ Relegationsspiele der jeweiligen zweiplatzierten Vereine der 1. Nö. Landesliga, der Wiener Stadtliga und der Burgenland-Liga zur Ermittlung eines weiteren Aufsteigers in die Regionalliga Ost stattfinden. Dabei wird der Vizemeister der Burgenlandliga am 18.6. beim Vertreter Niederösterreichs (wohl dem SC Krems) und dann eine Woche später daheim gegen den Wiener Vertreter antreten. (meinfussball.at). Es gibt sogar ein "Hintertürl" dafür, dass auch der Zweite der Relegationsspiele in die Regionalliga Ost aufsteigen könnte - Zitat von der bvz-Homepage: "Auch im (sehr unwahrscheinlichen) Falle eines möglichen zweiten Aufsteigers in die Admiral 2. Bundesliga könnte man durch das Ergebnis der Relegation einen weiteren Aufsteiger in die RLO ermitteln."

Die Oberwarter liegen derzeit zwar 9 Punkte hinter Siegendorf, haben aber noch ein Spiel in der Hand - und wenn sie gar das Freitagspiel in Siegendorf gewinnen, dann… ja, dann kann es noch sehr „heiß“ werden. Daher wird unsere Mannschaft trotz der ihr wohl zukommenden Favoritenrolle volle Konzentration an den Tag legen müssen, um auch die „Hürde Oberwart“ zu meistern und zumindest den Punktevorsprung zu verteidigen haben, um sich dadurch die Möglichkeit zumindest für die Teilnahme an den "Regionalliga-Relegationsspielen" zu bewahren. Insofern hat das Gipfeltreffen am Freitag noch zusätzliche Brisanz. "Natürlich zählen für uns nur drei Punkte. Wir wollen zudem Revanche für die schmerzliche 4:5-Herbstniederlage nehmen“, orientiert sich ASV-Sektionsleiter Harald Mayer ausschließlich an einem vollen Erfolg.

Die Oberwarter sind trotz des kürzlichen Leitungseinbruches natürlich ein Topteam – spielstark und äußerst effektiv, vorne lauern mit Thomas Herrklotz und Noel Kustor zwei echte Vollblutstürmer von Format. Daher ist durchaus Vorsicht angebracht. Nichts desto trotz will sich unsere Mannschaft auf ihre bisherigen Stärken und Tugenden besinnen, insbesondere auf ihr dynamisches und ballsicheres Spiel, ihre Treffsicherheit (trotz des Ausfalls von Goalgetter Simon Buliga) und letztlich vor allem auf eine bomensichere Abwehr mit einem überragenden Torhüter Sebastian Gessl, der nach seinem jüngst aufgestellten Vereinsrekord schon wieder 272 Minuten ohne Gegentor ist!

Bis auf Simon Buliga ist der gesamte Kader voll einsatzfähig. Florian Frithum hat seine Verletzung ausgeheilt und ist wieder zurück auf dem Weg in die Kampfmannschaft. Tomi Ivanovic, der beim Hinspiel in Oberwart verletzungsbedingt fehlte, wurde letzten Samstag beim Spiel in Oberpetersdorf sicherheitshalber vorzeitig vom Feld genommen. Er wird aber wohl "die Zähne zusammenbeißen", um bei diesem wichtigen Spiel diesmal dabei sein zu können.

Der ASV Siegendorf ist jedenfalls für diese Spitzenspiel gerüstet, nicht nur sportlich, sondern auch mit aufgestockten Kantinen- und Ordnerteams, zumal für dieses Gipfeltreffen mit einem größeren Zuschauerandrang zu rechnen ist. Sicherheitshalber hat der Verein eine veranstaltungsbehördliche Bewilligung zur Verlängerung der Sperrstunde bis 24.00 Uhr eingeholt.

 Spieldaten: 

Burgenlandliga , 25. Runde; Freitag, 06.05.2022, 19.30 Uhr:
ASV Siegendorf - SpG Oberwart/Rotenturm
Ort: SVETA-Group Sportpark, Siegendorf
Schiedsrichter: Markus Beier.
Assistenten: Sadjad Nayyeri, Peter Wittmann.

© mp, 04.05.2022, 22.20 h.

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