Serie gerissen - 0:1 bei Mauerwerk
Eine gute Halbzeit war diesmal zuwenig
Nach 40 Spielen ohne Niederlage endet am Ostbahn XI-Platz gegen Mauerwerk die unglaubliche Serie des ASV Siegendorf. Und diese 0:1-Niederlage war durchaus vermeidbar, obwohl es unserer Mannschaft wiederum nur eine Halbzeit lang gelang, ihr Spiel durchzuziehen. Vor der Pause war es die Chancenauswertung und in den zweiten 45 Minuten fehlten einfach die spielerischen Mitteln, die defensiv gut agierenden Hausherren auszuspielen.
Die "Heimstätte" des FC Mauerwerk mit gewöhnungsbedürftigem Ambiente
Sage und schreibe 67 (!) Zuseher kamen ins "Mauerwerk Asyl" - den Ostbahn XI-Platz im 11. Wiener Gemeindebezirk. Gezählte 42 davon waren aus Siegendorf angereist. Und für die war "das Ambiente" vor Ort - na, sagen wir mal - sehr gewöhnungsbedürftig. Ein kleiner Kantinencontainer mit tropischen Temperaturen, und wer einen Sitzplatz haben wollte, musste sich seine Sitzbank selber besorgen und knapp 200 m zum "Siegendorfer Auswärtssektor" tragen.
Wenigstens ließ sich unsere Mannschaft von den "Zuständen" dort nicht beeindrucken. Im Gegensatz zu den ersten beiden Runden war die nämlich von Anpfiff weg hellwach und ganz klar spielbestimmend. Mit einer personellen Änderung (Tercek statt Stoilov in der Dreierabwehr, aber mit viel Ballbesitz und unübersehbaren Spielvorteilen lief die erste Hälfte wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Mauerwerk-Tor. Das größte Manko: Das Runde wollte nicht ins Eckige! Bereits nach 7 Spielminuten musste Keeper Uzun erstmals sein ganzes Können aufbieten, um einen Stefel-Freistoß aus 25 Metern über die Latte zu drehen.
Siegendorf kann sich von 71% Ballbesitz "nichts kaufen"
Dann macht sich das niederösterreichische Schiedsrichterteam rund um Spielleiter Maximilian Fischer und Assistenten Jakob Hochgatterer innerhalb zwei Minuten beim Siegendorfer Anhang gleich doppelt unbeliebt. Vorerst verabsäumt er nach einer brutalen Attacke an Kande, dem Mauerwerk-Spieler zumindest eine Karte zu zeigen, und 2 Minuten später wird Grozurek nach einem Dribbling im Strafraum niedergesäbelt. Bei dieser Aktion gab es keine zwei Meinungen, das war ein glasklarer Elfmeter! Der genannte Assistent auf dieser Seite kontrollierte zwar brav die Unterziehhosen bei allen Einwechselspielern und hatte auf diese Aktion freie Sicht - zeigte seinem Spielleiter aber aus unerklärlichen Gründen nichts an und blieb untätig. Obwohl - und das sei auch erwähnt - der Schiedsrichter in der restlichen Spielzeit eine durchaus gute Leistung zeigte, hier lagen sie aber völlig daneben, lieber Herr Fischer.
Unsere Mannschaft ließ sich weder von dieser Fehlentscheidung noch von der rustikalen Spielweise der Hausherren aus dem Konzept bringen und spielte weiter beherzt nach vorne. Man versuchte es einmal über rechts, dann über links, dann wieder mit einem Solodurchbruch durch die Mitte. Aber was immer man auch versuchte, immer stand ein Mauerwerk-Spieler im Wege. Und wenn man die Abwehrmauer der Platzbesitzer einmal überwunden hat, dann fehlte das Glück im Abschluss. Wie in Minute 23, als Aussenegg einen scharfen Stangler zur Mitte bringt und sowohl Grozurek, wie auch Zeco nur um Zentimeter zu kurz kommen.
In der 35. Minute eine einstudierte Freistoßvariante unserer Mannschaft: Stefel serviert das Leder Wydra, der aus 18 Metern volley abzieht und das Kreuzeck um Haaresbreite verfehlt. Dann folgen endlich auch die längst überfälligen Karten für Grubesic und Gnindokponou nach weiteren Brutaloattacken auf unsere Spieler.
In der 39. Minute Eckball für Siegendorf durch Stefel in Richtung erster Stange, wo Svoboda den Ball abscherzeln kann - Glück für Keeper Uzun, der richtig steht und das Leder aus dem Kreuzeck fischt. Das war dann auch der letzte Höhepunkt einer sehr hektischen und durch viele Unterbrechungen gekennzeichneten ersten Hälfte, die der Unparteiische nach 4 Nachspielminuten beendet.
Siegendorf war spielerisch die in allen Belangen bessere Mannschaft, auch wenn der letzte Nachdruck fehlte. Trotzdem hätte man sich die Führung längst verdient gehabt, scheiterte aber an der Chancenverwertung, aber auch an einer sehr konsequent verteidigenden Heimelf, deren Offensivakzente ausblieben.
Auch Armin Pester kann die bittere 0:1-Niederlage nicht verhindern.
Wie gehabt: Die zweite Halbzeit war zum Vergessen
Die zweite Hälfte erinnerte frappierend an die schwachen Halbzeiten bei TWL und Union Mauer. Trotz weiteren optischen Vorteilen kam unsere Mannschaft lange zu keinem nennenswerten Abschluss. Immer wieder misslang der letzte, entscheidende Pass oder biss man sich in der vielbeinigen Mauerwerk Defensive die Zähne aus. Die Hausherren wurden jetzt etwas mutiger, kämpften um jeden Ball und versuchten mit schnellen Kontern Nadelstiche zu setzen. Erstmals gelang dies nach einem Freistoß kurz nach Wiederanpfiff, als ein Mauerwerk Spieler an der zweiten Stange nicht konsequent genug gestört wird und das Leder neben das Tor schießt. Das war gleichzeitig die erste, aber leider nicht die letzte Angriffsaktion der Heimischen. In der 61. Minute ein Siegendorfer Fehler im Spielaufbau, Austria-Leihgabe Sahintürk schnappt sich den Ball, dringt in den Strafraum ein, überspielt noch einen Siegendorfer Abwehrspieler und schlenzt den Ball perfekt ins lange Eck - 1:0 für die Hausherren, das den bisherigen Spielverlauf völlig auf den Kopf stellt!
Trainer Schilhan reagiert, bringt mit Stoilov, Pointner und kurz darauf Frasz neue Kräfte. Wydra schaltet sich mehr und mehr ins Offensivspiel ein, doch was immer unsere Mannschaft auch versuchte, die Elf des impulsiven, lautstarken Trainers Ilco Naumoski hatte immer die passende Antwort parat. Das Bemühen konnte man unserer Mannschaft nicht absprechen. Sie bemühte sich auch in den hektischen 8 Nachspielminuten, herausgekommen ist dabei aber nur eine optische Feldüberlegenheit, aber kaum nennenswerte Einschussmöglichkeiten.
Eine gab es aber doch noch, und zwar die wahrscheinlich größte im Spiel. Nach einem kurz abgespielten Eckball findet in der Nachspielzeit eine Idealflanke den völlig ungedeckten Svoboda, der diese aus kurzer Distanz aber leider nicht nützen kann und dessen Kopfball neben das Tor geht.
Dann beendete Schiedsrichter Fischer nach 8 Nachspielminuten dieses hektische und in der Schlussphase von vielen Unterbrechungen und Mauerwerk Mätzchen dominierte Spiel in Simmering. Die Hausherren gewinnen als glücklicheres, aber auch effizienteres Team und stützen sich dabei auf eine bärenstarke Defensive.
Eine imposante Serie geht zu Ende
Für Siegendorf endet nach unglaublichen 40 Bewerbsspielen bzw 31 Meisterschaftsspielen in Folge ohne Niederlage eine imposante Serie. Das Gefühl, ein Spielfeld als Verlierer zu verlassen, kannte man jetzt über ein Jahr nicht...
Unsere Mannschaft muss jetzt alles unternehmen, um schon am nächsten Samstag beim FavAC verlorenes Terrain wieder auf zu holen. Ein Honiglecken wird das sicher nicht in Favoriten, ist doch auch der FavAC schon arg unter Zugzwang. Wäre eine gute Zeit, die nächste Serie zu starten...
Tin Zeco biss sich ebenfalls die Zähne an der Mauerwerk-Abwehr aus.
Stimmen zum Spiel:
- Mauerwerk-Trainer Ilco Naumowski: »Wir haben heute zwei Halbzeiten gesehen. Erste Halbzeit war richtig schlecht von uns, zweite Halbzeit dann aber richtig stark. Dann haben die Burschen gezeigt, was sie drauf haben. Ich habe in der Pause aber auch einiges umgestellt. Was mich besonders freut, ist, dass wir hinten stark stehen. Das war nie so beim FC Mauerwerk. Ich denke, dass wir den Sieg heute mehr wollten als der Gegner, und in der zweiten Halbzeit haben wir alles reingehauen. Das Siegtor war ein Traumtor von Sahintürk, der bewiesen hat, dass er der beste Spieler der Liga sein kann, wenn er will. Das was wir hier leisten, ist oskarreif. 40 Spiele sind eine gewaltige Serie, die Siegendorf da zuletzt hingelegt hat. Davor habe ich großen Respekt. Insofern macht mich der Sieg noch stolzer. Willkommen in der Regionalliga Ost.« (Ligaportal).
- Siegendorf-Sektionsleiter Harald Mayer: »Wir haben unsere Chancen einfach nicht verwertet und hätten auch durchaus einen Elfmeter bekommen können. Mauerwerk hat die hohen Bälle gut verteidigt. Trotzdem war es am Ende eine Niederlage, die nicht sein hätte müssen.« (bvz-Printausgabe).
Spieldaten:
REGIONALLIGA OST, 3. Runde; Freitag, 16.08.2024, 19.00 Uhr:
FC MAUERWERK IMMO - ASV SIEGENDORF 1:0 (1:0)
Mauerwerk: Uzun; Schmutz, Gnindokponou (78./Jakupi), Alhassan, Ljamchevski, Grubesic, Najdovski, Batuta, Osaro (27./Kerime), Tuysuz, Sahintürk (87./Issah).
Siegendorf: Bayram; Pester, Wydra, Tercek; Aussenegg (65./Pointner), Kande, Kröpfl (75./Frasz), Stefel (65./Stoilov), Zeco, Grozurek, Svoboda.
Tor: Ali Sahintürk (61.).
Gelbe Karten: Grubesic (32./Foul), Gnindokponou (35./Foul), Kerime (66./Foul), Jakupi (78./Unsportlichkeit), Batuta (84./Kritik), Uzun (94./Kritik).
Ort: Ostbahn IX-Platz, Wien 11.
Zuschauer: 67.
Schiedsrichter: Maximilian Fischer.
Assistenten: Jakob Hochgatterer, Kürsat Singur.
Statistik:
Tore: 1:0
Gelbe Karten: 6:0
Eckbälle: 4:11
Schüsse aufs Tor: 6:11
Ballbesitz: 29:71%
Datensätze: es.betsapi.com; aiscore.com.
Presseberichte:
[17.08.2024] Die 0:1-Niederlage für Siegendorf fällt in die Kategorie "unnötig" | Quelle: bvz.at
[16.08.2024] Sahintürk-Goldtor bringt FC Mauerwerk Sieg gegen ASV Siegendorf | Quelle: Ligaportal
© red, ASV Siegendorf, 16.08.2024, 22.48 Uhr; Update: 27.08.2024, 16:45 Uhr.