Torhüter Sebastian Gessl stellt doch neuen Vereinsrekord auf!

Neue Bestmarke: 547 Minuten ohne Gegentreffer

In der Regionalligasaison 1964/1965 landete der ASV Siegendorf in der Endtabelle auf dem 4. Platz. Trainer Johann Wlasits vertraute im Tor dem erfahrenen Josef Rosenits (31) aus Lichtenwörth, Niederösterreich, und dem Siegendorfer Nachwuchskeeper Josef Seewald (21). Heute Vormittag wurde mir von Zeitzeugen erzählt: Hatte einer  der beiden Torhüter einen "schlechten Lauf", saß dieser gleich mehrere Spiele hintereinander auf der Ersatzbank - da kannte Coach Wlasits kein Pardon!

Gegen Ende der Herbstmeisterschaft 1964 (2. Platz hinter Mattersburg) und zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft 1965 spielte Siegendorf groß auf und übernahm sogar die Tabellenführung in der Regionalliga Ost. Für unsere Statistik habe ich folgende, für die Ermittlung des Torsperre-Rekords relevante Spiele rausgesucht:

Bei den Spielen ab dem 8.11.1964 bis zum 14.3.1965 stand jedenfalls der Routinier Josef Rosenits im Tor. Nun hat mich allerdings die 3:4-Heimniederlage gegen den Mittelständler Philips Wien etwas stutzig gemacht. Hatte Pepi Rosenits wirklich so eine wundersame Wandlung, dass er nämlich zunächst vier Tore in einem Spiel einfängt, um dann aber gleich 553 Minuten kein Gegentor mehr zu erhalten? Ich begab mich also in mein Privatarchiv und blätterte im Ordner 64/65. In der "Welt am Montag" sowie im "Bgld. Volksblatt" sind die Aufstellungen wiedergegeben - im Tor spielte damals nicht Rosenits, sondern - bingo! - der junge Josef Seewald. Siegendorf führte zur Pause noch 3:1. "Im Siegendorfer Lager war man nach dem Spiel ganz verdattert", steht dort zu lesen. Na, kein Wunder, kassierte nämlich Seewald im zweiten Durchgang gleich "drei Steirergoals" und Siegendorf verlor noch 3:4. Deswegen wird ihn wohl Trainer Wlasits beim nächsten Spiel in Eisenstadt auf die Bank gesetzt haben.

Was heißt das nun für uns? Wir müssen dem Rosenits Josef die 17 Minuten vom Philips-Spiel abziehen, sodass sein persönlicher Rekord richtig 536 Minuten Torsperre lautet! Verflixt, über 20 Jahre habe ich Euch einen "Schmäh" erzählt. Man sollte wirklich alles doppelt und dreifach nachprüfen - mea culpa.

Torhüter Sebastian Gessl mit Kapitän Alois Höller

Damit hatte unser Torhüter Sebastian Gessl bereits beim Heimspiel letzte Woche gegen Kohfidisch in der 87. Minute den Rekord von Josef Rosenits ein- und jedenfalls mit dem Schlusspfiff neu aufgestellt. Der 25jährige Hollabrunner hat am Freitag Abend in Bad Sauerbrunn auch noch die ersten 7 Spielminuten seinen Kasten rein gehalten, ehe er in der 8. Minute aus einem Foulelfmeter den ersten Gegentreffer erhielt (Grüße an Thomas Bartholomay!)

Damit lautet der neue Torsperre-Rekord: 547 Minuten. GRATULATION, SEBASTIAN, zum neuen Vereinsrekord!

Interessant: Das Wetterkreuzstadion war schon einmal Endstation für einen sich anbahnenden Rekord. Am 30.4.2018 verlor Siegendorf nach acht Siegen in Folge ein Nachtragsspiel in der Burgenlandliga in Bad Sauerbrunn mit 0:1  - ebenfalls durch einen Elfmeter! Im Tor stand damals Christoph Kruiss, seine persönliche Torsperre endete nach 474 Minuten.

 "Ewige Bestenliste - Torsperre" - Top 5: 

© mp, 17.04.2022, 19:28 h.