Erst ein spätes Eigentor ebnete den verdienten Finaleinzug
82-Lipót---Siegendorf-(1-1)
92-Lipót---Siegendorf-(1-1)
140-Lipót---Siegendorf-(1-1)
179 Lipót - Siegendorf (1-1)
190-Lipót---Siegendorf-(1-1)
217-Lipót---Siegendorf-(1-1)
295-Lipót---Siegendorf-(1-1)
289-Lipót---Siegendorf-(1-1)
373-Lipót---Siegendorf-(1-1)
391-Lipót---Siegendorf-(1-1)

Erst ein spätes Eigentor ebnete den verdienten Finaleinzug

ASV erreicht in der "Härteschlacht von Lipót" in letzter Minute das Amateur-Mitropacup-Endspiel!

Wie wir bereits ausführlich vorberichtet haben,  hat der ASV Siegendorf am letzten Wochenende das Burgenland beim 29. Amateur-Mitropacup im ungarischen Lipót vertreten – wir verraten gleich vorweg: sehr würdig und erfolgreich!

Mit dem sympathischen Burgenlandliga-Obmann Josef Pekovics samt dem begehrten und imposanten Wanderpokal an Bord tritt die 33-köpfige Delegation aus Spielern, Funktionären und Fans die Busreise in das ca 100 km entfernte Lipót im benachbarten Komitat Györ-Moson-Sopron gestern Sonntag um 10.15 Uhr vormittags an. Übereinstimmender Tenor bei den gut gelaunten Spielern: „Den Pokal kannst gleich im Bus lassen, Pepi, den gewinnen wir sowieso!“
Nicht dabei sind der auf Urlaub weilende Roman Tullis und die verletzten Raphael Ebner und Florian Frithum.
Nach einem kurzen Stopp am ehemaligen Grenzübergang Nickelsdorf landet der ASV Siegendorf mitten in der „ungarischen Puszta“ auf einer wie aus dem Boden gestampften, aber recht schmucken Sportanlage nahe des kleinen Dorfes Lipót (700 Einwohner) und wird knapp nach Mittag vom Präsidenten des lokalen Fußballverbandes, László Horváth, und von weiteren Vertretern des BFV (Ex-Geschäftsstellenleiter Hans Schneider, Ex-Vizepräsident und Protestsenatsmitglied Peter Fuith und der das 2. Halbfinale leitende BFV-Schiedsrichter Thomas Paukovits aus Pinkafeld) herzlich begrüßt.

Siegendorf tritt bei hochsommerlichen Temperaturen um 13.30 Uhr gleich auf den Turnierfavoriten und von einer Großbäckerei gesponserten Hausherren Lipót Pékség SE (auf Deutsch: "Sportverein Bäckerei Lipót"). Der ASV startet recht gut in das 2 x 30 Minuten dauernde Spiel, versucht kombinationssicher aufzutreten und das Leder in den eigenen Reihen zu halten, während die Ungarn vorerst noch abwarten. Nach wenigen Minuten geht Simon Buliga im Strafraum der Lipoten zu Boden, als er von dessen Kapitän Gábor Bieder hart bedrängt und attackiert wird (3.). Der – wie sich bald herausstellen sollte – recht heimtendenziell agierende westslowakische Schiedsrichter winkt unbeeindruckt weiter. Als Zoltán Csete in der 5. Minute den linken Pfosten trifft, ist das der Startschuss für eine nun sehr eindrucksvolle Vorstellung des Meisters des Landkreises "Györ-Moson-Sopron, Klasse I“. Das forsche Auftreten der Heimischen scheint unserer Mannschaft wenig zu behagen. Plötzlich geht der Spielfluss verloren, und die Porics-Elf ist vor der Pause nur mehr mit Defensivaufgaben beschäftigt. Lipót  ist spielerisch und kämpferisch klar überlegen und geht nach 13 Minuten in Führung – allerdings aus einer sehr ärgerlichen Standardsituation. Nach einem Eckball bringt die ASV-Verteidigung den Ball nicht weg, und Tamás Varga sagt 5 m vor dem Tor „Danke“ und schießt zum billigen 1:0 ins rechte Eck ein. Siegendorf gelingt kaum ein Entlastungsangriff und kann froh sein, dass Lipót-Goalgetter Dávid Zimonyi - der in den letzten beiden Saisonen zusammen sagenhafte 107 Tore erzielte! - in der 25. Minute das Visier schlecht eingestellt hat, als er aus abseitsverdächtiger Position ebenfalls nur die linke Stange trifft.

Pause - Durchatmen bei Spielern, Funktionären und Fans!

Es folgt eine völlig andere zweite Halbzeit! Mit dem leichten Wind im Rücken ist Siegendorf jetzt haushoch überlegen, die Ungarn kommen kaum mehr aus der eigenen Hälfte und packen nun die „Sense“ aus. Wahnsinn, was der gar nicht Unparteiische alles durchgehen lässt! Selbst der am Juchee des angrenzenden Vereinsgebäudes sitzende und die Szenerie „von oben“ beobachtende Ligaobmann Pekovics ist äußerst aufgebracht über den „Herren in schwarz“ aus der Slowakei, der rustikale Beingrätschen der Ungarn von hinten und von der Seite, Attacken auf Kniehöhe und sonstige Unsportlichkeiten „mir nix-Dir-nix“ einfach „übersieht“.
Sebastian Drga hätte das Match bereits kippen können: Zuerst landet sein 25 m-Kracher an der Latte (24.), dann dreht Lipót-Goalie Takacs einen Schuss von Drga aus 20 m halblinks mit „übergreifender“ rechter Hand bravourös zur Seite (44.). Siegendorf-Trainer Porics sorgt für frische Kräfte und bringt Stürmer Markic für Salamon sowie Mauthner für Buliga. Das Spiel läuft weiter wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Gehäuse der Hausherren, der ASV spielt nun auf, dass es eine helle Freude ist!
Als Lipóts Nr. 7, Dávid Rigó, wieder ein „schmutziges“ Foul von hinten fabriziert, „zuckt“ Andi Dober – völlig zu Recht aus – und reklamiert beim Schiri heftigst… und sieht völlig perplex neben dem Übeltäter ebenfalls die gelbe Karte!  Nicht einmal der Rede wert, dass Tamás Varga in der 53. Minute den durchlaufenden Drga vor der Cornerlinie einfach mit einem klassischen Eishockey-Bodycheck niederrempelt. Der Referee dürfte in dieser Szene wohl ganz woanders hingesehen haben, der ungarisch sprechende Linienrichter sowieso. "Oben" springt einer fast vom Balkon…
Sekunden später zieht Niklas Lehner aus 18 m ab, der ungarische Torhüter hält erneut glänzend! Die Ungarn versuchen die knappe Führung mit allen Mitteln und Mätzchen nur mehr über die Zeit zu retten. Nach vorne geht bei den Hausherren nichts mehr, zumal ihr Goalgetter Zimonyi vorzeitig nach einem "unglücklichen" Foul von Dober verletzt aus dem Spiel muss.

In den letzten Sekunden überschlagen sich die Ereignisse:

  • Andi Dober packt den "Hammer" aus - und knallt aus 20 m haarscharf vorbei (60.).
  • Der ASV versucht’s nun mit langen und hohen Bällen in den Strafraum, Dober braucht nur das „Pratzerl“ hinhalten, verfehlt die Kugel knapp (61.).
  • Drga wuchtet die Kugel von hinten in den Lipoter 16er, der nun mitstürmende Dober attackiert an der Strafraumgrenze Lipóts Nr. 8, Ervin Bella, und der rasiert die Kugel 15 m vor dem eigenen Tor derartig unglücklich, dass sich der Ball in hohem Bogen über den etwas zu weit vor seinem Kasten stehenden Torhüter Takacs ins Netz senkt – 1:1! 

Schlusspfiff und Elfmeterschießen!
Torhüter Raphael Renger wird zum Helden und "Elferkiller" und pariert die Elfmeter von Márkó Kappa und Zoltán Csete. Tja, und dann bleibt Andi Dober gaaaaanz coooool, verlädt den Lipoter Goalie und schießt den ASV Siegendorf mit 4:3 ins Finale!

Die sehr professionell aufgetretene und stets an sich glaubende Siegendorfer Mannschaft boxt in der „Nerven- und Härteschlacht von Lipót“ letztlich den hohen Favoriten raus, aber wenn man 40 von 60 Minuten die überlegene Mannschaft ist, dann ist das trotz des späten und glücklichen Ausgleiches mehr als verdient!

Im Endspiel wartet der 2. ungarische Vertreter Celldömölk, der im „anderen“ Halbfinale den westslowakischen Vertreter FK Marcelová mit 1:0 (0:0) besiegte.
 
Über das Finale berichten wir in einem gesonderten Artikel.

Stimmen zum Spiel:

ASV-Trainer Michael Porics: Das Semifinale gegen die Gastgeber war nichts für schwache Nerven. (Kronen-Zeitung vom 23.07.2019). Lipót war ein richtig schwerer Brocken, vor allem körperlich. Sie gingen hart in die Zweikämpfe und haben uns alles abverlangt." (bvz-Eisenstadt vom 24.07.2019).
Höhepunkte
MinuteSpielszene
  5.Csete zieht aus 20 m ab, der Ball landet am linken Pfosten, springt entlang der Torlinie, ehe Wölfer klärt.
13.Eckball von links für Lipót, die ASV-Abwehr bringt den Ball nicht weg, und der ungedeckte Varga drückt aus 5 m ein - 1:0!
25.Goalgetter Zimonyi wird in abseitsverdächtiger Position halblinks im Strafraum angespielt und trifft aus 10 m die linke Stange!
40.Drga zieht aus 25 m ab, sein Schuss kracht über Torhüter Takacs hinweg an die Latte!
44.Erneut kommt Drga 20 m halblinks vor dem Lipóter Tor ans Leder, Takacs pariert mit einer Glanzparade.
53.Drga wird im Strafraum von Tamás Varga zu Fall gebracht, Schiri lässt weiterspielen, den anschließenden Schuss von Niklas Lehner aus 18 m kann Lipóts Torhüter erneut bravourös abwehren.
60.Ein Schuss von Dober aus 20 m streicht haarscharf links am Lipóter Kasten vorbei.
61.Wölfer spielt einen langen Ball in den Lipóter Strafraum, Dober kommt um Sekundenbruchteile zu spät.
62.Wieder ein hoher Ball durch Drga in Richtung Lipóts 16er, Dober attackiert an der Strafraumgrenze Verteidiger Bella, der rasiert die Kugel unglücklich - keine Chance für Lipóts Torhüter, das Leder senkt sich in hohem Bogen über ihn hinweg ins Tor - 1:1!

29. Amateur- Mitropacup, Halbfinale, Sonntag, 21.07.2019, 13.30 Uhr: 
Lipót Pékség SE - ASV Siegendorf  1:1 (0:1)
Lipót, 120, slowakischer Schiedsrichter
Tore:  1:0 Tamás Varga (13.), 1:1 Ervin Bella (62./Eigentor). 
Elfmeterschießen: 3:4

Bilder zum Spiel finden Sie auch auf:
asvsiegendorf.jalbum.net
Bildergalerie

© Manfred Prikoszovits, 22.07.2019; Update 24.07.2019.

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